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Axewielder: The Nightcrew

Unter der treffenden Stilbezeichnung “Headache Metal” bietet AXEWIELDERs Full-length-Debüt „The Nightcrew“ eine satte Packung herben Gerstensaftes, die jeden betrunkenen Headbanger mit einem seligen Grinsen im geröteten Gesicht zurücklässt. Musikalische Feingeister sollten hingegen einen weiten Bogen um die Scheibe machen – oder verstört von dannen torkeln.

Vergliche man „Heavy Metal Zombies“ mit Alkohol, wäre die Platte ein einfaches – aber süffiges – Helles aus der Dose. Nicht gerade ideal zu Hummer oder Kaviar, doch bestens geeignet für einen spaßigen Abend mit den ungewaschenen Kumpels, Pommes galore und meterweise B-Movies (auf VHS natürlich). Die Movie-Connection ist ohnehin gegeben, gelangten doch zwei Lieder (der Titeltrack „Heavy Metal Zombies“ und „Beerbottle from Hell“) bereits zu Soundtrackehren bei den gleichnamigen Kult-Produktionen von Doggiesmile Pictures.

In musikalischer Hinsicht hat sich zur – ebenfalls über Metal Coven erschienenen – „Heavy Metal Law“ EP von 2004 kaum etwas geändert. Die treffendsten Koordinaten sind wie gehabt RUNNING WILD, WARFARE, TANK und derbere OMEN mit Punkeinschlag. Mit dem Eröffnungstriple „Heavy Metal Zombies“, „Ride on through the night“ und “Beer Bottle from Hell” gelingt den Brühlern ein Einstieg nach Maß. Durchgehend flottes Tempo, coole Refrains und vor allem sehr schöne, teils fast epische Gitarrenleads, die ohne weiteres auch aus RUNNING WILDs „Blazon Stone“-Phase stammen könnten. Mit „Axewielder rules the night“ folgt eine weitere nette Mitgröhlhymne, die Seite A richtig, richtig stark ins Ziel laufen lässt.
Weitaus punkiger ist Seite B ausgefallen, die mit „Raise your Tankards high“ den passenden Soundtrack zur nächsten Bierverkostung und mit dem abschließenden, „Metalhorned Stallions“ einen weiteren Hit aus dem Hut zaubert. Für die Vergewaltigung des schottischen Folksongs „Loch Lomond“ hingegen, liebt oder hasst man die Band wohl (je nach Promillewert). Augen zu und durch.

„The Nightcrew“ macht streckenweise zombiemäßig Spaß und überrascht teils mit richtig tollen Songs. Vor allem die starke A-Seite mit ihren Running Wild-Vibes lohnt den Kauf der Scheibe. Prog-Fans und die Pullunder-Avantgarde sollten AXEWIELDER nach wie vor meiden, da wahrscheinlich bereits der Kontakt mit dem alkoholgetränkten Cover für schwerste Irritationen sorgt. Fans von räudigem Partymetal können bedenkenlos zuschlagen, vor allem auch, da die auf 525 Einheiten limitierte, mit kultigstem Headlight-Artwork geschmückte Scheibe bei Metal Coven wohl recht schnell ausverkauft sein dürfte.

 

(c) 2008, Manuel Trummer