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Space Eater: Aftershock

Serbien ist nicht gerade für Thrash der Marke Bay Area bekannt. Doch genau in diese Kerbe schlagen SPACE EATER mit ihrer jetzt über „Stormspell Records“ veröffentlichten CD „Aftershock“. Es ist das zweite reguläre Werk der seit 2004 aktiven Belgrader und es steht im Schatten eines tödlichen Dramas. Zwar wurde „Aftershock“ im Jahr 2010 eingespielt, aber die Gesangsspuren von Boško Radišić stammen bis auf die letzten beiden Songs aus einer 2009er Demo-Session. Radišić starb am 2. Juni 2009, woran die Band fast zerbrach, weil ihr anschließend der Schlagzeuger und ein Gitarrist den Rücken kehrten. Neuer Saitenmann ist seit dem Luka Matković, der auch den Gesang übernimmt. Das serbische Metal-Viergestirn komplettieren Marko Danilović (Drums) und die bisherigen Mitglieder Karlo Testen (Bass) sowie Nemanja Pavlović (Gitarre).

„Aftershock“ ist in mehrfacher Hinsicht ein echtes Thrash-Sahnehäubchen. Zum einen ist der Sound genial eingefangen, da die Produktion bretthart und transparent von den Chassis ausgeworfen wird. Wie aus einem Guss wirken darin übrigens die „alten“ Gesangsspuren von Boško Radišić, der dem Sänger der US-Power-Progger INFERNO (Jay Peele) leicht ähnelt. Zum anderen beeindruckt der endlose Druck, mit dem SPACE EATER jeden Song in den Schraubstock spannen. Als Einflüsse geben sie TESTAMENT, AGENT STEEL, FORBIDDEN, HEATHEN, OVERKILL, EXODUS, SEPULTURA, VIO-LENCE, MEGADETH und ANTHRAX an. Und diese anspruchsvolle Hall of Fame trifft es relativ gut.

Hammerhart überfährt den Hörer bereits die erste Granate „Say Your Prayers“, die nach einer 14 Sekunden umfassenden Mini-Einführung im höchsten Gang runtergeprügelt wird. Hier werden bereits alle Charakteristika des Albums offenbart: Die Balance aus Power, Thrash und Melodie ist absolut stimmig, ohne auch nur einmal der Eintönigkeit anheim zu fallen. Gerade darin liegt die Rezeptur eines sich von der Masse abhebenden Thrash-Albums, wenn zusätzlich noch das richtige Quäntchen Spielwitz samt instrumentalem Können beigemengt werden. Von all dem haben SPACE EATER reichlich und ziehen ihr Programm Song über Song voll durch. Die absolut kritische Masse markiert die über sieben Minuten umfassende Perle „FAA“. Mit Anleihen aus dem Texas Metal verdichten die Serben den Thrash darin derart formvollendet, dass es einem den Atem raubt. Mit den beiden Schlussgranaten „Anti-Psychiatry“ sowie „Relationshit“ zeigen SPACE EATER dem bereits schwer beeindruckten Publikum, dass auch der neue Sänger die zuvor geweckten Ansprüche bedienen kann. Doch fallen beide Songs gegenüber den Vorgängern minimal ab.

Pflichtkauf für alle Thrash-Fans und absolute Empfehlung für alle, die sich zur Abwechslung mal herausragenden Thrash in den Player legen wollen. Ein dickes Lob und ein Dankeschön gehen über den Teich an das Label Stormspell Records: tolle Arbeit!

SPACE EATER bei MySpace: www.myspace.com/spaceeaterthrash
 

(c)2010, Heiko