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Rezet : Have Gun, Will Travel

Enorm spielfreudigen Thrash Metal der alten Schule haben sich die Norddeutschen von Rezet auf die Fahne geschrieben. Das mit sieben Songs plus Intro etwas spärlich bestückte Debüt "Have Gun, Will Travel" glänzt nicht nur mit einem echten Hingucker von Cover in bester Repka-Tradition - auch wenn ich insgeheim befürchte, dass man das abgebildete Pretty-in-pink-Highschoolmassaker zur besten Sendezeit wiedersehen könnte, falls das bayerische Fernsehen mal wieder Propag... will sagen, hochinformierten, gut recherchierten Qualitätsjournalismus zum Thema, warum der Metal die Wurzel alles Übels darstellt, fabrizieren sollte - nein, in erster Linie ist der Trumpf der Band die gut aufgelegte Gitarrenfront, deren explosive Mischung aus Exodus-lastiger Riffgewalt und der frühen Megadeth gedenkenden Leadarbeit zum Überzeugendsten zählt, was der traditionelle Speed/Thrash seit Tom Gattis' leider seither nie fortgesetztem Ballistic-Debüt hervorgebracht hat.

Wie bei so vielen Bands der neueren Dreschgeneration kann da das Songwriting noch nicht immer 100%ig mit dem Enthusiasmus Schritt halten. Immerhin sind auf "Have Gun..." etwa mit dem flotten Titeltrack, der gekonnt deutsche und amerikanische Thrash-Traditionen miteinander verknüpft, sowie dem gerade stimmlich an olle Megadeth erinnernden Ohrwurm "Altar Of Satan" (aber von der Power kann der in letzter Zeit arg verstrahlte Mustaine nur noch träumen!) schon mal erste Visitenkarten potentieller Hitverdächtigkeit abgegeben. Und ob der Lyrik des herrlich fertigen, "Bonded By Blood"-kompatiblen "Metal Rite" schüttelt der heilige Baloff bestimmt anerkennend aus der nächsten Welt den Kopf.

In short: Überzeugende Erstvorstellung für Thrashjünger der alten Schule. Sicher noch Raum nach oben, aber das metallische Herz sitzt bei Rezet ohne Zweifel am rechten Ort.

(c)2010, Ernst Zeisberger