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Mortem

Seit 1986 treibt diese Formation aus dem Andenstaat Peru ihr Unwesen auf unserem Planeten. Der Deathmetal, den sie spielen, geht dementsprechend in die absolute Old School Richtung und bezieht seine Einflüsse von Death, Massacre, Slayer und Possessed. Man ergänze meine Liste bei Bedarf! Mortem lassen nichts anbrennen. Schon auf ihrer 97er LP "Demon Tales" bollern die vier nicht mehr ganz jugendlichen Kämpen durch eine Vielzahl rasender und doch ungrindiger Killertracks, die einem das Blut in den Adern kochen lassen. Mortem sind heiß wie die Hölle und besessen davon, ihre brennende Leidenschaft in ebensolcher Musik zu entfesseln. Viele Stücke stammen hierbei noch aus den Gründertagen und sind deswegen extrem traditionell. Schon auf dem Debüt offenbart sich ihre Eigenständigkeit in ihrer ganzen Deutlichkeit.

Zwei Jahre später dürfen wir uns an "The Devil Speaks in Tongues" erfreuen. Noch etwas speediger sind sie geworden, noch etwas furioser braten die Riffs und flitzen einem irrsinnig infernalische Melodiebögen um die Ohren, während der Shouter bitterböse seine Ansichten zum Thema Religion, Politik und Menschheit ins Mikro röchelt und schreit. Mortem haben sich weiterentwickelt, ohne ihren Stil für eine Sekunde zu verlassen. Deathmetal ist ihre Leidenschaft, Deathmetal werden sie spielen. Mir fällt die extreme Eingängigkeit und Hymnenhaftigkeit der Songs auf. Lange hat man schon nicht mehr solch furios - fulminantes Feuerwerk an Deathmetalhits gehört! Mortem lassen fast alle etablierten Keyboardblackmetaller und Gothictunten ganz alt aussehen. Volker von Merciless hat mit diesen beiden Alben der gesamten Deathmetalszene zwei der feinsten Kleinode der letzten zehn Jahre geschenkt. Und er tat es auch noch ein drittes Mal, denn mit "Decomposed by Possession" erschien Ende 2000 das dritte und leider, aufgrund eines Umzuges des Hauptsongwriters zwecks Studiums in die USA, vorerst letzte Mortem Album. Ein wenig zurückhaltender wirkt es, eine erneute Steigerung ist nicht festzustellen und doch kann man auch hier von einem Klassiker des tödlichen Stahls sprechen, der locker schon 1988 mit "Leprosy" zusammen hätte erscheinen können. Sofern Mortem sich nochmals zusammenraufen können, dürfte, meines Erachtens nach, den Death / Thrashmetallern einer der so hochgeschätzten Momente völliger Hingabe bevorstehen, wo wir uns ekstatisch zuckend, Tränen der Freude vergießend auf dem Boden wälzen und auf unserer imaginären Six - String sämtliche Leads und Riffs unserer Legenden nachzuspielen trachten. Mortem sind für den Deathmetal, was Slough Feg und Twisted Tower Dire für den Powermetal waren, neue Inspirationen und neue Frische!

Sascha Maurer, 2001