Wenn's um geile Re-releases, bzw. sonstige Veröffentlichungen
irgendwelcher obskurer Bands in unserem geliebten Metal und dessen
Randbereiche geht, dann bin ich mit den CDs auf den genialen
Kleinstlabels Monster Records oder (wie in diesem Fall) Black Widow
eigentlich immer gut gefahren. Man denke nur an Perlen wie
Winterhawk's "Revival", an das bezaubernde, verschollene
Manilla Road Werk "Mark Of The Beast" oder den oberkultigen "...E
Tu Vivrai Nel Terrore" Sampler, der zwar nicht mit
ausschließlich genialen Bands, dafür aber mit einer ausgefallenen
Grundidee und fantastischem Begleitbuch glänzte. Genug abgeschweift!
Der Bandname Ripper sagte mir zwar etwas, ich hatte aber
noch nie einen Song des Vierers gehört, was natürlich hauptsächlich
daran liegen mag, dass ich nun mal absolut kein Vinyl-Sammler bin,
mir nur die nötigsten -nicht teuersten- LPs zulege (ich weiß: wie
schändlich, wie unkultig, wie banal) und es von "...And The Dead
Shall Rise" leider nie einen offiziellen CD Release gab. Das
Original wurde jedenfalls 1985 von der aus Texas stammenden Band
eingetrümmert, erschien 1986 auf "Iron Works Records" und wurde mir
stilistisch schön bildhaft mit Horror Metal umschrieben, als
alter Death SS Fan war mein Interesse geweckt!
Ein direkter Vergleich mit den ersten Death SS Alben ist
übrigens nicht einmal so verkehrt, die rein musikalische
Zusammensetzung von eher simplem Geriffe und vielen Intros sowie die
optische Darstellung der Band (natürlich maskiert, bzw. kostümiert),
lassen einige Parallelen erkennen, auch die erwarteten Pseudonyme
sind aufzuweisen. Beim Gesang scheiden sich dann allerdings die
Geister, auch wenn diese Aussage bei einer Horror Metal Band
jetzt vielleicht irgendwie unfreiwillig komisch rüberkommt! Die
Vocals teilen sich alle vier Bandmitglieder, pro Song darf aber
immer nur einer ran! Mr. Graves zieht sich mit seiner in mittleren
Tonlagen angelegten US Metal Voice mit Abstand am besten aus
der Affäre und darf -eine gute Entscheidung- dafür auch die meisten
Tracks veredeln, Crystal ist dann die eher etwas rotzigere und nicht
ganz so starke Ausgabe, dafür aber nur auf dem eingängigen und recht
starken Opener "Death Awaits You" zu hören. J.D. Shadowz hat meines
Erachtens ein irgendwie etwas sleazig klingendes Organ,
welches mich zwar nicht nicht gerade zu Begeisterungsstürmen
hinreißt, aber auch nicht nervt, zu hören auf dem eher mittelmäßigen
und leicht gelangweilt dahinplätschernden "The Executioner". Jetzt
kommt's aber: Ich bin wirklich einiges gewohnt, mag kauzige und
eigenwillige Stimmen, aber was Ms. Sadie Paine da ablässt, geht mir
wirklich ziemlich gegen den Zeiger! Da wird in den höchsten Lagen,
mit Kopf- oder wohl eher Fistelstimmchen ohne einen Ton zu treffen
herumgeeiert, jedem Engineer oder Tontechniker müsste da das Blut
literweise aus den Ohren spritzen! Keine Ahnung was die Band
geritten hat so etwas auf den Bändern zu lassen, da ja mit Rob
Graves ein wirklich guter Sänger vorzuweisen war; vielleicht war
unsere Ms. Paine ja auf einem kleinem Egotrip, aber selbst der Wille
zur Selbstverwirklichung sollte irgendwo auf Grenzen stoßen.
Um das Review jetzt nicht negativer klingen zu lassen als
eigentlich beabsichtigt, muss ich betonen, dass diese entsetzlichen
Quäkvocals nur zwei Songs versauen und Stücke wie das ohrwurmlastige
"Sinister Minister", "Halloween" oder das abschließende "Metal
Mission" zwar keinen Klassikerstatus für sich beanspruchen, dafür
aber recht eigenständig und wuchtig aus den Boxen tönen und einfach
Spaß machen. "...And The Dead Shall Rise" wurde im übrigen komplett
re-mastered, bietet daher einen für den damaligen Underground sehr
genehmen Sound, ein -wie bei Black Widow üblich- Booklet mit allen
Texten und netten Bildchen und stellt somit für Fans dieses Genres
und solche die es werden wollen eine lohnenswerte Anschaffung dar,
einen Klassiker sollte man hingegen nicht erwarten...muss ja auch
nicht immer sein. Auf der Webseite des Labels ist übrigens auch ein
demnächst erscheinendes neues Album von Ripper angekündigt,
könnte eine interessante Geschichte werden.
(c) 2004, Markus Ullrich