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Stormrider: Shipwrecked

Mit der gerade mal zweiten Veröffentlichung (wobei die erste "nur" eine Fünf-Track-EP war) schaffen Stormrider es, sich an die Spitze des deutschen Metalundergrounds zu setzen. Klingt übertrieben, entspricht aber schlichtweg der Wahrheit!

"Shipwrecked" heißt das erste Full-Length-Album des Fünfers und es bietet zehn erstaunlich professionell tönende Songs, die bereits beim ersten Hördurchgang zu begeistern wissen, aber auch beim 30. Hören nicht langweilig werden. Um einiges komplexer als die Kollegen von Majesty und StormWarrior, geht man aber ähnlich kompromisslos zu Werke. Das oftmals schleppende Tempo sowie die Stimmlage von Sänger Stefan Hebes sorgen zwar immer noch nicht ganz dafür, dass die Iced Earth-Vergleiche vom Tisch gewischt werden, Ein gewisses Maß an Eigenständigkeit ist aber dennoch vorhanden - das kann auch nicht jede Band von sich behaupten. "Castle Walls" beispielsweise ist ein kraftvoller Metalkracher mit einem enorm eingängigen Refrain, den der gemeine Metaller (so er denn ein Faible für diese Art Musik hat, was ja heute alles andere als selbstverständlich ist) demnächst wohl beim Einkaufen, Staubsaugen oder Kochen trällern wird ("The sky is crimson now, in streams of blood they drown, With rage we storm their castle walls" - that's Metal!). Beim großartigen "Eagles' Eyes" wird dann die Temposchraube etwas angezogen, ohne jedoch auch hier an die Legionen von gesichtslosen Euro-Metal-Bands zu erinnern, die außer Geschwindigkeit meist nichts anderes zu bieten haben. "Let Metal Reign" ist dann ganz dem Titel Folge leistend eine  brachiale und richtig schön schnelle Metallerhymne vor dem Herrn, während "Stormrider" wohl bei zukünftigen Livegigs nicht mehr wegzudenken ist. Großartig auch das balladeske beginnende, recht lange "Sails on Fire", bei dem man textlich erneut auf die scheinbar bei der Band sehr beliebte Seefahrer-Thematik zurückgreift. Musikalisch ist alles wirklich exzellent arrangiert, gitarrentechnisch passiert eine ganze Menge und man ruht sich niemals einen Songs lang auf ein, zwei Riffs aus. Weiterhin gibt es endlich einmal keine ausladenden Chöre und auch Keyboards sucht man vergebens - it's just the Metal that counts!! Auch die Produktion ist für eine Eigenpressung hervorragend geraten - sogar den "Kopfhörertest" hat "Shipwrecked" bestanden.

Eindeutiges Fazit: mit Stormrider hat Deutschland ein ganz heißes Eisen im Feuer und "Shipwrecked" ist nicht nur eine der besten Eigenpressungen aus deutschen Landen seit Monaten sondern bereits jetzt die beste Bewerbung auf einen Plattenvertrag. Have a go, guys - and Let Metal Reign!!

P.S.: Wie auch bei der EP ist das Cover der Hammer!!

www.stormrider-metal.de

(c) 2004, Michael Kohsiek