Wenn man sich sechs lange Jahre Zeit lässt, den Nachfolger zum exzellenten
Drittling "Nocturnal Revelation" (dessen Review wir hier komplett verschlafen
haben und welches ich demnächst noch nachliefere) einzutüten, kann man schon
fast von einem Neuanfang sprechen. Die musikalische Suppe des Quintetts besteht
nach wie vor grob aus Zutaten des Epic- sowie des traditionellen Metalbereiches
und erinnert einmal an Virgin Steele, dann wieder an Black Sabbath zu "Tyr"-Zeiten,
an die Horroratmosphäre früher King Diamond-Werke, diverse Soundtracks oder auch
an Cirith Ungol-Frühzeiten inklusive fetter 70s-Vibes (insbesondere bei den
Gitarrensoli). Auf jeden Fall klingt die Bande mittlerweile komplett
eigenständig und Sänger Wes Waddell hat sich einen Ehrenplatz im Underground
ersungen. Seine Stimme ist kraftvoll und besitzt einen hohen
Wiedererkennungswert - schön auch, dass er nicht in höchsten Höhen jodelt,
sondern in mittelhohen Bereichen wildert und auch mal den ein oder anderen "DeFeis-Schrei"
loslässt.
Bereits das flotte Eröffnungsdoppel "Wings Of Doom" (nix ist hier doomig!)
und "Snaggletooth" zeigt die Klasse der Band - enorm eingängig kreiert man eine
ganz eigene Atmosphäre, die auf dem nachfolgenden "Nikhedonia" noch einmal um
einiges dichter wird. Das große Plus der Band ist die Verbindung aus ultrafetten
Keyboardsounds, tollen Gitarrenriffs, nach vorne preschenden Drums, eingängigen
Gesangslinien und eben der Stimme Waddels. Man höre nur mal "Ghost Woman" - hier
kann man fast von einem Nebeneinander von Keys und Gitarre sprechen - doch halt,
liebe Ultratrueheads: Hier wirkt nichts kitischg oder "Rondo Venizianisch"
sondern richtig heavy.
Einen Song aus dem gesamten zwölf Tracks umfassenden, wirklich genialen Album
(einzig das Instrumental "Alien Landscapes" wirkt etwas ZU strange und Jean
Michel Jarre-/Mike Oldfield-mässig) möchte ich hier noch gesondert hervorheben,
da er meines Erachtens zu den besten Metalsongs des Jahres 2007 gehört: "Battle
Scars" ist eine grandiose Hymne, der man sich kaum entziehen kann. Wie Waddel
hier die hammermässigen Strophenmelodien singt muss man einfach mal gehört
haben! Grandios!
Es bleibt nun zu hoffen, dass genügend "nachgewachsene" Metaller die Klasse
dieser brillanten Combo erkennen und sie nach Kräften unterstützen.
Los, sofort hierhin surfen:
www.myspace.com/seasonsofthewolf oder
http://cdbaby.com/cd/sotw4, in die Songs hineingehört und die sehr
sympathische Band kontaktiert!
(c) 2007, Michael Kohsiek