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Skullview : Metalkill The World

"Point the sign up high - Metal 'till you die!" Meine Fresse, ist das auch schon wieder dreizehn Jahre her, dass dieser Kampfschrei erstmals in den Boxen qualitätsliebender US-Metal-Jünger dieser Welt ertönte. Skullview machten sich weiland mit ihrem Debütalbum "Legends Of Valor" auf, zu beweisen, dass unter der Flagge von Stars & Stripes noch nicht völlig Hopfen und Malz verloren waren, was richtigen Heavy Metal angeht (Grosse Teile der bis dahin vergangenen 90er konnten einen diesbezüglich bekanntlich schon mal ins Grübeln bringen...).

Aber auch seit dem letzten LP-Lebenszeichen des Quintetts aus Indiana sind bereits wieder neun lange Jahre ins Land gezogen. Neun Jahre, in denen es Line-up-technisch zwar zwischendurch etwas wackelte (mittlerweile hat die Rückkehr von Wahnsinns-Sirene "Earthquake" Quimby hinters Mikro aber die Originalbesetzung wiederhergestellt), aber auch neun Jahre, in denen die Band absolut nix verlernt hat, wie das vorliegende Viertwerk eindrucksvoll beweist.

Klar, für Verfechter der musikalischen Fortentwicklung wird das programmatisch "Metalkill The World" betitelte Scheibchen wohl ein rotes Tuch darstellen. Musikalisch, produktionstechnisch und vom typischen Coverstil her hätte das Album auch 6 Monate nach "Legends Of Valor" als dessen Nachfolger erscheinen können, und niemand hätte sich gross gewundert. Aber diese stellten wohl noch nie die primäre Zielgruppe von Skullview dar, und uns kann's ja wurscht sein, oder? Schliesslich ist die Welt doch einfach nur in Ordnung, wenn ein Song wie der famose Opener "Legions Of The Star Scroll" Maiden-like über des geneigten Bangers Haupt hinweggalloppiert. Oder wenn sich Meister Quimbys Stimme wie im flotten "Defiance, Desperation, Defeat" nach oller Exciter-Manier geradezu überschlägt, während der Bass brummt und die Drums angemessen pounden. Oder wenn die Jungs mit dem überragenden Titelsong einen unwiderstehlichen Nachfolger ihrer bisherigen Bandhymne "The Night Of Metalkill" in petto haben.

Was aber in besagtem Titeltrack ganz wunderbar funktioniert, nämlich das genüssliche Auswalzen über neun Minuten Länge, das wird der Platte an anderer Stelle zur Achillesferse. Damit ist nicht nur das ellenlange, gesprochene "Remnants Of The Storm"-Intro nach "Gods of War"-Manier gemeint - auch einem Song wie dem getragenen "Blind And Unconscious" fehlt es schlicht und ergreifend an der wirklich zündenden Melodie, die eine Länge von beinahe acht Minuten rechtfertigen würde, so dass zuweilen etwas Leerlauf nicht zu leugnen ist. Da wäre weniger manchmal mehr gewesen, schrieb er und wandte sich dem Phrasenschwein zu.

Anyway, trotz einiger Längen, die Skullview-Fans in ähnlicher Form von ihren bisherigen Alben bekannt sein dürften, liegt uns mit "Metalkill The World" unterm Strich eine enorm coole Scheibe vor, die qualitätsbewusste Headbanger jederzeit ins Feld ziehen können, wenn mal wieder ein Tölpel behaupten sollte, der Begriff "Power Metal" würde durch Schlumpfdorfgesänge aus Europa am besten repräsentiert. Haltet es dann wie die Simpsons und - Wählt Quimby!

(c)2010, Ernst Zeisberger