Wenn eine Band auf ihrer ersten, 2003 selbstproduzierten CD „Swords“ gleich
zu Beginn den Original-Soundtrack des größten Ritterfilms überhaupt (Excalibur
in der 1981er Verfilmung von John Boorman) anspielt und schließlich im Chorus
„War is declared“ schmettert, muss das, was kommt, einfach ultra heavy sein. Ist
es auch. SKELATOR sind so extrem heavy, dass einem angst und bange um die
CD-Lade werden kann. Alleine die ersten zwei Songs dieser CD, „Death to the
False“ sowie „The Time of the Sword Rulers“, können getrost als Metal-Referenz
bezeichnet werden.
Musikalisch verkörpern die Seattle-Jungs puren US-Power Metal. Den formulieren
sie wüst, roh und ungestüm, womit sie ein wenig an SKULLVIEW erinnern.
Unverkennbar sind der Spaßfaktor sowie der hohe Gesang von Jason Conde-Houston.
Hinzu kommen epische Elemente und ein Hang zur Verschachtelung. Manchmal
überzieht die Band dabei ein wenig. 2006 folgt wiederum als Eigenproduktion die
nicht ganz so überzeugende Splitt-CD mit GUTROT „The Gore of War“. Über „Metal
on Metal Records“ veröffentlichen sie 2008 ihre dritte Scheibe „Time of the
Sword Rulers“. Im Wesentlichen werden hier die Stücke der ersten zwei Scheiben
als Neueinspielungen präsentiert.
Nunmehr liegt die vierte Scheibe „Death to all Nations“ vor. Sie lässt mich true
und heavy mit der Zunge schnalzen. SKEALTOR sind unglaublich gereift. Die
Songaufbauten sind nachvollziehbarer, die Melodielinien treten deutlicher
hervor, alles wirkt griffiger und der Sound ist besser. Den besonderen, leicht
wilden Power Metal behalten sie aber formvollendet bei. Schon die auf Krawall
gebürstete Röhre Jason Conde-Houston lässt daran keinen Zweifel. Fast
manowarartig wird der erste Song „Birth of Steel“ präsentiert. Hier stimmt jeder
Schwerthieb. Ein Killer-Song. Der Übergang zum folgenden „The Truth“ ist
fließend. Ebenso killt „Victory (Henry V)“. Bis jetzt ist der Druck enorm, jeder
Armbrustschuss trifft perfekt. Und SKELATOR halten die Frontlinie, weichen
keinen Millimeter zurück. „Circle of Bloodshed“ gibt anfangs Raum zu durchatmen,
um sich schließlich als blutige Old-SKELATOR-Prügelorgie zu offenbaren. Das
folgende „Symphony of the Night“ macht den verloren geglaubten Boden aber
schnell wett. „For Death and Glory“ beginnt hymnisch und endet triumphal nach
einer verspielt-epischen Mitteleinlage. Ganz starker Song. Jetzt steht es fünf
zu eins für SKELATOR. Mit „Stand up (For Rock and Roll)“ wollen die Amerikaner
weiter in die Reihen des Gegners vordringen. Der Song kommt wie ein
Metal-Ohrwurm daher und hinterlässt gewaltig Pulverdampf. Wieder und wieder
peitscht uns „Stand up for Rock and Roll“ entgegen. JUDAST PRIEST hätten es
nicht besser machen können. Die CD-Hülle mutiert zum Schild, der CD-Player zu
Excalibur und die Boxen bilden die Phalanx; der Feind ist auf der Flucht. Damit
haben SKEALTOR sich und dem Heavy Metal ein würdiges Denkmal gesetzt. Kann der
Rausschmeißer „Death to all Nations“ jetzt noch punkten? Bei den Metal-Göttern –
und wie er das kann. Zwar ist der Beginn zunächst ungestüm und im Intro
angelehnt an den Übersong „Death to the False“, doch die zum entscheiden Schlag
neu formierte Schlachtenaufstellung metzelt jetzt wirklich alles und jeden
nieder. Witzig ist der Text. Denn hier kreuzen SKELATOR – vorsichtig formuliert
- Klischee-Metal auf höchstem Niveau mit einem gewissen Anspruch.
Ich reite jetzt los, schmiede eine Rüstung, ziehe in den Kampf und befreie
nebenbei eine holde Burgmaid. Alle anderen besorgen sich diese Scheibe.
Skelator auf MySpace: http://www.myspace.com/skelator
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