Seventh Avenue – Eternals
Was haben wir da? „German
Kings of Epic Metal“? Steht zumindest groß und breit auf der Hülle. Aha.
Naja, das wüsste ich dann aber. Klingt die ganze Chose doch eher wie ganz
gewöhnlicher melodischer Speed Metal aus deutschen Landen, wie wir ihn v.a.
Ende der 90er mehr hassen als lieben gelernt haben. Warum also teueren
Webspace für eine Kritik verschwenden?
Doch es gibt da etwas, das
diese Scheibe aus dem unüberschaubaren Sumpf der mittelmäßigen Bands
heraushebt: Der nahezu göttliche Gesang von Herbie Langhans. Hier bekommt man
nicht das übliche dünne Eunuchenstimmchen geboten, sondern richtig
kraftvollen, rauen und trotzdem stellenweise hohen Gesang, der mich so
manches mal an Pretty Maids Ronnie Atkins zu seinen besten Zeiten erinnert. So
glänzt der ein oder andere sonst wohl eher durchschnittliche Song sofort in
einem anderen Licht. Der Mann weiß definitiv wie man singt und v.a. wie man
gute Gesangsmelodien mit einprägsamen Hooklines schreibt. Herauszuheben sind
der Opener und Titelsong, die CVJM-Mitgröhl-Hymne „Infinite King“, das in der
Strophe irgendwie an Twisted Sister (!) erinnernde „Juggler Of Words“ und vor
allem der Abschlusstrack „Domination Of Sin“.
Da ich leider die
vorausgegangenen Alben von Seventh Avenue nicht kenne, weiß ich nicht, ob
„Eternals“ nun stellvertretend für den Backkatalog der Jungs steht oder sogar
eine Steigerung darstellt. Das einzige was ich mit Sicherheit sagen kann:
Würde sich die Band etwas mehr Fleiß (oder Kohle) in ihre Produktion stecken,
sich vom allzu gewöhnlichen Euro Melodic Metal lösen und den entgültigen
Schritt zu etwas härteren und eigenständigeren Nummern wie eben „Domination
Of Sin“ wagen, dann könnte aus Seventh Avenue noch etwas Großes werden. Das
Potential wäre auf jeden Fall vorhanden. So bleibt eine Platte, die zwar kein
Meisterwerk ist, die einem aber durchaus die Wartezeit auf die nächste Gamma
Ray verkürzen kann. Vorausgesetzt, und das sollte noch erwähnt werden, man
hat keine Probleme mit den christlichen Texten von Drummer Mike Pflüger. Wer
mit Textzeilen wie „Shout it out, he’s the king! Peace and justice he will
bring! Burning Hearts, tongues of fire for his name!“ keine Probleme hat (es
soll ja solche Leute geben) der kann ruhig mal ein Ohr riskieren.
(c)2004, Peter Kraus
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