Lonewolf: The Dark Crusade
LONEWOLF aus Frankreich geistern schon seit
ein paar Jahren durch die Metal-Szene und
scheinen sich, wenn man sich das Feedback so anschaut, mit ihrem Stil
auch einigermaßen etabliert zu haben. Dabei fällt als erster Vergleich
fast automatisch der Name RUNNING WILD und da diese in den letzten
Jahren nicht mehr viel auf die Reihe gebracht haben, käme ein adäquater
Ersatz genau zur richtigen Zeit. Also: CD einlegen und auf eine knappe
Stunde gute Unterhaltung hoffen. Es ist das erste Album, das die Band
bei Karthago Records veröffentlicht. Eine Vinyl-Version mit einem
Bonus-Song („Burning
The Icons“) wird es ebenfalls geben, allerdings auf Killer Metal
Records.
Los geht es - nach
einem Keyboard-Intro, das wie so oft kein
Mensch braucht - mit „Viktoria“ und einem Riff, der tatsächlich stark an
Rock`n`Rolf & Co. erinnert, aber leider nur
an die Spätphase, als die Hamburger ihren Zenith schon seit längerem
überschritten hatten. Von einem zweiten „Under
Jolly Roger“ sind LONEWOLF in etwa so weit
entfernt wie der Mars von der Erde. Stattdessen muss man beim
Opener, aber auch im weiteren Verlauf,
einige allzu aufdringlich-fröhliche Refrains der Marke SABATON/ALESTORM
über sich ergehen lassen. Als Sänger hat man auch keinen schöngeistigen
Landsmann aus Frankreich an Bord, sondern einen Oberteutonen der alten
Schule: Jens Börner, bei dem vermutlich
früher im Kinderzimmer ein übergroßes Poster von Chris
Boltendahl hing. Das alles wäre noch zu
verkraften, wenn man dafür ein paar schmissige, leicht zu konsumierende
Songs geboten bekäme, aber unterm Strich findet sich nur wenig
Erbauliches auf der CD. Der Gitarrensound ist noch das Beste an dem
Album (produziert von Andy La Rocque): zwar
zu hundert Prozent Running Wild nachgemacht, aber das wenigstens
einigermaßen gut. Ansonsten braucht es schon Nerven aus Kruppstahl, um
zum Beispiel das fast elf Minuten lange „The
Hour Zero“ am Stück durchzuhören. Es ist
aller Ehren wert, wenn ein Sänger versucht, ein Maximum an Emotionen zu
transportieren, aber Voraussetzung dafür ist eben eine passende,
halbwegs wohlklingende Stimme, ansonsten wird genau das Gegenteil
erreicht. Als „bestes“ Beispiel eignet sich hier der wirklich
penetrante, aggressiv-fröhliche Chorus zu „Legacy Of
The Wild“. Das sollte die Band schleunigst
abstellen, bevor sie endgültig in der „Pirate“-Metal-Ecke
landet - es sei denn, dass sie genau dies wünscht. Dass sie es auch
besser können, haben LONEWOLF mit ihren früheren Werken bewiesen, oder
auch hier, mit einem Song wie „Warrior
Priest“, der einen tollen Groove und einen
bodenständigeren, schunkelfreien Refrain aufweist. Die wenigen
Highlights reichen aber bei weitem nicht aus, um „The
Dark Crusade“
wirklich empfehlenswert für alle Sacred
Metaller zu machen.
Somit entpuppt sich das Album für die Band
schlussendlich als musikalischer Rückschritt, womit man zuletzt einmal
mehr das stagnierende Vorbild RUNNING WILD imitiert. Jetzt fehlt nur
noch ein Nebenprojekt im TOXIC-TASTE-Format.
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