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Lanfear: Another Golden Rage

Unsere Szene ist schon komisch. Da fahren Bands Erfolge ein, die wahrlich mit keinem originellen Sound aufwarten, sondern sich vielmehr an die (zufälligen?) Erfolge weniger Vorreiter anhängen, sie schlichtweg kopieren. Wer sich die diversen Nightwish-Klone mal zu Gemüte führt, die derzeit ihr Unwesen treiben, weiß, was ich meine.

Lanfear sind anders - und waren es eigentlich auch schon immer. Wahrscheinlich ist auch das der Grund, wieso man diese Band wohl nie bei Raab, Top of the Pops und Co. sehen wird (obwohl die Vorstellung schon etwas Reizvolles hat). Nun erscheint knappe zwei Jahre nach dem Power Metal-Hammer "The Art Effect" der nächste, vierte Streich des Fünfers und markiert den nächsten logischen Schritt in der Karriere . Musikalisch kann man "Another Golden Rage" zweifelsohne mit dem Vorgänger vergleichen, wenngleich man noch kompakter geworden ist und noch mehr auf den Punkt spielt. Die ganzen unglaublichen Melodien, die wahnsinnige Gitarrenarbeit, der grandiose Gesang (Herr Althammer hat sich noch einmal verbessert!) die tighte und abwechslungsreiche Rhythmus-Sektion - alles ist wieder vorhanden, weshalb ich Lanfear mittlerweile nicht nur in Deutschland sondern sogar in ganz Europa an der Spitze der Power Metal-Szene sehe. Wer einmal den Refrain des Titeltracks gehört oder dem wundervollen Beginn von "The Unrestrained" gehuldigt hat, wer zum US-metallischen Brecher "Shades Of Black" oder zum flotten "Transmigration" seine Rübe schüttelte und beim schier unglaublich guten, eine seltsam melancholische Atmosphäre verbreitenden "Outliving the Ages" (mitnichten eine Ballade) mehr als einmal vor Rührung schlucken musste (dieses Solo, DIESES SOLO!!), wird verstehen, wieso ich diese Band so verehre. Und verdammt noch mal: wieso hat solch eine Combo  nicht endlich mal den Erfolg, den sie verdient? Wieso darf solch eine Band nicht auf dem Wacken oder beim BYH oder beim HOA oder beim KIT spielen? Wieso??

Unsere Szene ist schon komisch. Aber das war sie streng genommen eigentlich schon immer.

(c)2005, Michael Kohsiek