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Hibria: Defying The Rules

Die Brasilianer Hibria waren mir noch sehr gut von Ihrer 1999er Demo-CD "Against The Faceless" bekannt, die ich damals bei einem Ihrer Gigs in der Rockfabrik Ludwigsburg (keine Ahnung wie die damals schon Gigs in Germany an Land gezogen haben) erworben hatte.
Damals spielten Hibria leicht verschachtelten Prog-Power Metal der bereits weitgehend überzeugte, allerdings noch die ein- oder andere Schwäche im Songwriting offenbarte.

Ich war wirklich mehr überrascht, als ich erfuhr, dass 5 Jahre später der erste offizielle Longplayer erscheinen würde, wähnte ich die Band doch längst in den ewigen Jagdgründen, ein Blick ins Booklet verkündet aber, dass man sogar noch immer in der gleichen Besetzung zockt. So etwas soll's geben!
Der direkte Vergleich zur Demo-CD zeigt einen (logischerweise) wesentlich fetteren Sound auf, außerdem wurden die proggigen Einflüsse fast komplett über Bord geworfen und mittlerweile könnte man den Stil (trotz zweier enthaltener Songs der Demo-CD) wirklich als lupenreinen, schnörkellosen Heavy Metal bezeichnen.

Absoluter Glücksgriff ist Sänger Iuri Sanson, der mit seinem in allen Lagen bestens zurechtkommenden Organ am ehesten an Nocturnal Rites Röhre Jonny Lindquist erinnert und einfach eine Wahnsinnspower in den Stimmbändern hat. Auch die restlichen Musiker spielen in der obersten Liga, die beiden Klampfer machen ordentlich Druck, liefern sich geile, melodiöse Soloduelle, der Drummer macht ordentlich Dampf und auch Bassist Marco Panichi begeistert mit vielen kleinen Licks und fetten Grooves.

Das Songmaterial selbst geht problemlos in die Birne, animiert zum fröhlichen Mitbangen, schrammt fast immer weit genug an der Kitschgrenze vorbei und macht einfach Laune. Obwohl das Rad sicherlich nicht neu erfunden wird und einige Refrain-Melodylines etwas zu glatt sind, bewegen sich Hibria auch dank der klasse Instrumentalarbeit fernab der üblichen Clones und man bemerkt jeder Zeit den Enthusiasmus und die unbändige Power der einzelnen Musiker. Hervorheben möchte ich den Opener "Steel Lord On Wheels" (ist der Titel nicht Metal pur?) sowie "Millennium Quest", "A Kingdom To Share" und den Groover "Living Under Ice".
Qualitätsbewußte Headbanger können mit einem Kauf eigentlich nichts falsch machen.

 (c) 2005, Markus Ullrich