Das im Jahre 2001 veröffentliche Debüt
"The Devil's Hall Of
Fame" war ein Geniestreich - auch wegen der Sangeskraft von Jorn Lande. Als
sein Weggang von Beyond Twilight bekannt wurde, hatte zumindest ich große
Zweifel, jemals wieder etwas von Finn Zierler und Co. zu hören. Zu Unrecht, wie
"Section X" nun vier Jahre später eindrucksvoll beweist! Erneut begeistert die
Band um Keyboarder Zierler, der dieses mal unter anderem "im Dunklen, unter
Wasser und auf der Straße lebend" komponiert hat (*gg*), mit erfreulich hartem,
bombastischem Melodic Metal, der mit unzähligen spannenden Details aufwartet und
deshalb auch ohne Zweifel als "progressiv" durchgehen könnte. Leider beinhaltet
"Section X" streng genommen nur fünf richtige Songs (zieht man das Intro "Be
Careful It's My Head Too", das kaum als Song durchgehende "The Dark Side" sowie
das Instrumental "Portrait In Dark Waters" mal ab) - aber die haben es gehörig
in sich!
"The Path Of Darkness" begeistert mit einer packenden Atmosphäre, tollen
Melodien (hört nur mal den mächtigen Refrain!) und dem Neuzugang Kelly Sundown
Carpenter von Outworld am Mikro, der, man höre und staune, LOCKER Jorn
Lande-Stimmniveau erreicht und meines Erachtens sogar mit einem größeren
Stimmvolumen aufwartet. Genialer Schachzug, Herr Zierler! Auch die nachfolgenden
Tracks, das mit einem verschachtelten Rhythmus ausgestattete "Shadow Self" und
das ebenso abwechslungsreiche "Sleeping Beauty" überzeugen mit immer präsenter
Keyboardarbeit, die aber völlig natürlich in den Gesamtsound der Band integriert
wird. Ganz, ganz groß auch der Refrain des Titeltracks, dessen kitschfreie
Widerhakenmelodie man so schnell nicht mehr vergisst.
Auch mit meinem persönlichen Höhepunkt des Albums, dem famosen "Ecstasy Arise",
gelingt Beyond Twilight etwas, das viele Bands nicht mal mit einer Handvoll
Alben glückt: einen eigenständigen Sound kreiert zu haben, der etwas Besonderes
im mit immer mehr und überflüssigeren Neuveröffentlichungen überfluteten Markt
darstellt. Alle Daumen hoch!
(c)2005, Michael Kohsiek