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Angra : Aurora Consurgens

Ziemlich enttäuschend ist leider die neue Angra ausgefallen. "Aurora Consurgens" wartet zwar mit denselben Zutaten auf, die noch jede Veröffentlichung seit dem Einstieg des nicht mehr ganz so neuen Klasse-Frontmannes Eduardo Falaschi zu einem Pflichtkauf für die Fans anspruchsvoller, melodischer Metal-Mucke mit dem Ohr für Details gemacht haben - orchestrale Arrangements und klassische Chöre; origineller Einsatz südamerikanischer Rhythmen, die alleine die Band schon von den Legionen mehr oder weniger inspirierter Helloween- oder Rhapsody-Clones abheben, die diese Szene viel zu oft dominieren; und nicht zuletzt mit Kiko Loureiro und Rafael Bittencourt eines der am wahnwitzigsten aufspielenden Gitarrenduos seiner Zunft - alleine, was das Songwriting betrifft, hat man von den Brasilianern in der Vergangenheit einfach schon ganz andere Kaliber vorgesetzt bekommen.

Denn vielleicht mal abgesehen von dem sehr ordentlichen Speedster "The Voice Commanding You" bleibt am Ende des Tages einfach viel zu wenig hängen von den zehn neuen Tracks. Man wird stets das Gefühl nicht los, im nächsten Augenblick müßte diese oder jene Songidee doch einfach in einen wirklich zündenden Chorus münden - aber erstaunlicherweise umschiffen Angra die Klippen der Hitverdächtigkeit diesmal ziemlich konsequent. Eine Nummer wie das sperrige "Breaking Ties" läßt mich jedenfalls nur mit einem gleichgültigen Schulterzucken zurück.

Hmja. Die Einzelreviews in den großen Magazinen sprachen einhellig von einem echten "Grower". Das ist traditionell natürlich auch Code für "muß man sich schönhören", aber sollte sich diese Ansicht in ein paar Monaten noch als wahr erweisen (was bisher für meinen Begriff bestenfalls in Ansätzen der Fall ist), werde ich an dieser Stelle natürlich noch "mea culpa!"-schreiend gen Canossa ziehen. Bis dahin verbleibe ich leider mit dem Fazit: schwächstes Angra-Album seit "Fireworks" - und damit wenig geeignet, diese in Deutschland eh sträflich unterbewertete Truppe endlich mal so richtig ins Rampenlicht zu ziehen...

(c)2006, Ernst Zeisberger