Areknames sind eine noch recht frische Band, die
dem dunklen, morbiden 70s Doomrock mit progressiven Elementen fröhnt.
Oder etwa dem melancholischen, schwebenden Progrock mit doomigen Einflüssen?
Sie machen nicht vor einem Long Song von über zehn Minuten Dauer halt,
wie dem beeindruckenden Opener „A day among four walls“, worin sie
eine gute Hand für abwechslungsreiches, inspiriertes Songwriting
zeigen. Getragene, besinnliche Passagen werden hier von brodelnden,
verspielten Riffs mit tosenden Drums im Hintergrund abgelöst, in die
die soften Parts geradezu hineinfließen, in denen sie sich sprudelnd
auflösen. So sanft und betörend schön die ruhigen Momente sind, so
packend und furios sind die Heavyrockeinlagen. Über allem liegt ein
beinahe schon erdrückender Teppich aus Mellotron -
und Orgelklängen, der den feierlichen Charakter des Stückes
verstärkt. Gekrönt wird die Musik der Band durch die eigenwillige
Gesangsstimme, erfüllt mit tiefsten Emotionen, Leidenschaft, oftmals
auch starker Melancholie. Melancholie ist allgemein ein guter
Ansatzpunkt.
Die sanft fließenden Songabschnitte betören
Dich durch ihre friedfertige und doch nachdenklich stimmende Atmosphäre.
Als lustwandeltest Du in einem einstmals wundervoll blühenden, doch längst
verwilderten Garten, wo sich die Geister der alten Zeit noch an die
Disteln klammern und die Erinnerung nicht untergehen lassen möchten.
Areknames wissen aber auch fordernd, mit wilder Hingabe ihre Instrumente
zu bedienen, mit sehr lebendigem Ausdruck, der einigen Parts fast einen
jammigen Charakter schenkt. Ihre progressivrockige Musik wirkt niemals
konstruiert. Wo andere Bands unserer Zeit sich rein mathematisch ihre Stücke
zurechtkomponieren, haben Areknames ein Gespür für bis ins Detail
durchdachte, aber mit Magie erfüllte Arrangements.
Besonders morbide finde ich die Samples
aus Hitlerreden in „Season of Death“, die der mahnenden Aussage des
Stückes noch Unterstützung leisten und so integriert worden sind, daß
sie rhythmisch schwingend die aufgeheizte Atmosphäre des Songs zum
Bersten bringen. Die Melodien hier sind furios und bedrohlich. Und das
ist nicht der einzige
absolute mitreißende Song.
Man braucht eben seine Zeit, bis die komplex
– verspielten Stücke ihre gesamte Pracht entfalten, dann aber wird
man sie nie mehr missen möchten.