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Chaos Asylum: Chaos Asylum

Mit Street ready-Leatherwolf-ähnlichem Riffing und passendem Scream legen Chaos Asylum im Opener ‘Breakdown’ los,  als ob es noch immer 1988 wäre. Find’ ich gut. Die eingängige Nummer mit leicht ins Ohr gehendem Refrain ist schon mal saftig-kräftig produziert und kann man sich gut geben. Wer steckt denn dahinter? Interessanterweise liest man im schlicht vierseitigen Einliegeblatt dieser EP nur zwei Namen: Martin McManus (Vocals) und Guy Laverick (Gitarre). Wer Bass und Drums eingespielt hat oder haben, wurde nicht vermerkt. Mittlerweile ist das Line-up dieses englisch-amerikanischen Traditionsgeschosses aber ergänzt worden. Mit an Bord sind Col Dixon (Gitarre), Craig Stephenson (Bass) und Kev Alderson (Drums).

Nach dem flotten Reinbeisser musiziert man auf diesem 4-Tracker in regelrechter Priest-Manier weiter. ‘Reign of terror’ ist ein Midtemposong der auch auf Angel of retribution hätte stehen können und da bestimmt eine gute Figur gemacht hätte. Dezente Dunkelsynths färben nicht mehr nach als unbedingt nötig und ab ungefähr der vierten Minute gibt es ein kurzes Twinguitarzwischenspiel plus Solo. Sänger McManus screamt die Nummer kompetent zu Ende: Bonuspunkt.

Es kommt aber mit ‘A legend now’ noch Priest-iger. Nicht nur klingt der Vokal-Akrobat am Mikro in den höheren Tonlagen total nach Onkel Rob; den tollen Refrain meistert er im klassischen Halford-mid-range souverän dramatisch. Gekonnt auch lässt Herr McManus hier das Halford’sche ‘r’ stilecht den Berg runter rollen. Fazit: wo ‘A legend now’ in den ersten 40 Sekunden unspektakulär anmutet, mäusert sich der Song zum kleinen Hit.

Last but most certainly not least macht sich der vierte Track ‘Kill or be killed’ ganz hervorragend als Nocheinsdraufsetzer. Spannung erzeugt der alte Komponistentrick aggressiv-bedrohliches Schnell-Riffing versus Midtempo-Rhythmus. Überraschend untypisch, ja, gar ein wenig frech baut man ab der zweiten Minute ein reinrassiges Neoklassik-Solo à la Yngwie ein, und das pointierte Intermezzo sorgt akut für Luftgitarrenzucken in den Fingern. Da der Gesamtaufbau und die Gesangslinien sehr gelungen sind und die Rhythmusgitarrenarbeit hier fast Oliver Magnum-ähnlich filigran daherkommt, ist die Komposition klar das Kronjuwel dieser gepressten Mini-CD. Die Produktion tönt in gemässigt modernem Klanggewand powervoll, aber mitnichten steril. Sprich: es knallt.

Traditionsjünger sollten unbedingt ein Ohr riskieren und zwar hier: www.myspace.com/chaosasylum Helle Underground Müller Power freut sich dann auf Bestellungen.

 (c)2009, Oliver Kerkdijk