Unaufhaltsam breitet sich das Evangelium nach Iommi in aller Herren
Länder aus. Da verwundert es kaum, dass sich auch in Chile Jünger der
Langsamkeit zusammengefunden haben, die frohe Botschaft des Doom Metal
weiter zu verbreiten. Procession heisst das Trio,
dessen Debüt-EP "The Cult Of Disease" Iron Kodex jetzt Nichtbesitzern
von Vinyldrehtellern auch digital zum Fraße vorwerfen.
Der fein aufgemachte 6-Tracker bietet all das, nach dem die
Doomgemeinde geifert: tonnenschwere Riffs in Massenproduktion (alleine
für das überlange "The Funeral Of An Age" sollte man den drei den einen
oder anderen Altar aufstellen!), stoisches Drumming und glasklarer
Gesang in bester Genretradition, der aber doch ausreichend
Reibungsfläche bietet. Vergleiche zu den Übervätern von Candlemass
werden nicht ausbleiben, obgleich gerade die Vocals von Felipe Plaza
dem Ganzen einen deutlich bodenständigeren Touch geben, der nicht
selten an die Briten von Warning gemahnt. Im
Vergleich zu Letztgenannten gehen Tracks wie der famose Opener "Raven
Of Disease" aber deutlich schneller ins Ohr und könnten die Band
durchaus auch für Otto Normalmetaller interessant machen, der die Szene
ausserhalb von Black Sabbath und Candlemass bisher nicht wahrgenommen hat.
Wohl auch durch den noch längst nicht so vollendeten Sound bedingt,
kommen die den drei neuen Songs beigefügten, die Spielzeit auf
Albumlänge streckenden drei Beiträge von Processions Demotape "Burn"
dagegen leicht kauziger daher, was wie in dem völlig überragenden "The
Road To The Gravegarden" auch den grandiosen, leider unlängst
verblichenen Reverend Bizarre keine Schande gemacht hätte.
In conclusio: Mit "The Cult Of Disease" ist Procession
ein Auftakt nach Maß gelungen. Gerade die Doomszene war in jüngster
Zeit ja an Highlights nicht eben arm, aber diese Chilenen sind ganz
vorne dabei!
(Zu ordern bei: www.ironkodex.de , Bandseite: www.myspace.com/processionburn )
(c)2009, Ernst Zeisberger