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Interment : Into The Crypts Of Blasphemy

"Into" the crypts of blasphemy? Diese Scheibe klingt, als hätte sie sich gerade nach zwanzigjährigem untoten Dasein aus irgendeiner muffeligen Gruft herausgeschleppt. Viel oldschooliger als hier kann man Death Metal schwedischer Bauart anno 2010 nicht auf die Bühne bringen. Was aber im Falle Interment nicht verwundert - wurde der Vierer doch bereits in grauer Vergangenheit (1988, um genau zu sein) gegründet und holt mit seinem verdammt verspäteten Debüt heuer lediglich nach, was ihm zu seligen Sunlight-Glanzzeiten nicht gelingen wollte. Wieso auch nicht, eine Band wie Evocation hat's ja erfolgreich vorgemacht.

Ist eine derart lange Anlaufzeit nun Vor- oder Nachteil für die standfesten Schweden? Schwer zu sagen. Der ganz grosse Schweden-Death-Hype der frühen Neunziger wurde ja längst durch diverse andere Strömungen überholt, so dass Interment heute wohl nur auf die Treuesten der Treuen zählen können. Auf der anderen Seite wäre eine Platte wie "Into The Crypts Of Blasphemy", wäre sie 1991 erschienen, wahrscheinlich in der Masse der Releases erschlagen worden, die seinerzeit Sverige verliessen. Denn sonderlich absetzen von dem, was seinerzeit so Standard war, konnte und kann man sich halt nicht. An allen Ecken und Enden schimmern hier die ganz Grossen durch, sei das das völlig kompromisslose Geprügel der frühen Grave oder, wenn's denn man ein ganz kleines bißchen melodischer werden darf, eine fette Portion Dismember (dass man einen Song augenzwinkernd "Dreaming In Dead" betitelte, ist kein Zufall!).

Wie auch immer: auch wenn man für "Into The Crypts..." keine Originalitätspreise gewinnen wird, so macht die Scheibe doch mächtig Laune. Alte Demotracks ("Morbid Death" kennt der eine oder andere evtl. noch von dem Sampler zu der Szenebibel von Daniel Ekeroth) und neue Heuler geben sich stilistisch wie qualitativ ähnlich die Klinke in die Hand, das Grundtempo ist erfreulich hoch und Abwechslung ist eh überbewertet. Zum ganz grossen Wurf fehlt wohl ein Übersong der "Override Of The Overture"-Liga, sonst ist der Rundling der langen Erfahrung der Beteiligten entsprechend eigentlich makellos. Und deswegen ignoriere ich jetzt geflissentlich die irritierende Tatsache, dass ich diese Zeilen hier nicht auf einem Amiga 500 schreibe und auf einem 9-Nadler, der lauter kreischt als die nebenher laufende Death Metal-Scheibe, zu Papier bringe - wenn Interment läuft, ist wieder 1991 und die DM-Welt - frei von Technikgerödel, Trällerliesen, und klinischen Produktionen - in Ordnung.

(c)2010, Ernst Zeisberger