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Ernies Metaljahr 2004

Wieder einmal ist ein Jahr zu Ende, wieder einmal ist's Zeit zu resümieren! Und es war diesmal schwerer denn je, sich auf nur 20 Platten zu beschränken, war 2004 doch bis zur Decke voll mit Highlights. Somit sei auch gleich einschränkend angemerkt, daß die folgende Liste bestenfalls repräsentativ, keinesfalls jedoch vollständig sein kann. Und: alleine die Top 5 hätte jeder für sich das Album des Jahres stellen können...

 

Die 20 besten Alben des Jahres 2004

 

1. Therion - Lemuria / Sirius B

Eine Band auf dem Höhepunkt ihres Könnens, und eine nahezu perfekte Synthese auf Metal- und Klassikelementen. Ein Doppelalbum, auf dem sich nicht eine Sekunde Langeweile eingeschlichen hat.

2. Aina - Days Of Rising Doom

Mein persönlicher Favorit unter all den "Metal-Opern", die uns in den letzten Jahren untergekommen sind. Alte Heaven's Gate treffen auf neuere Savatage und gehen zusammen auf den Broadway, wo sie auf Ausnahmestimmen wie Glenn Hughes, Candice Night oder Michael Kiske treffen.

3. Black Destiny - In Neo Noir

Es läuft mal wieder was mächtig falsch in dieser unserer Szene, wenn eine Jahrhundert-Granate wie diese eigenveröffentlicht werden muß. Verdient hätte diese tödliche Mischung aus alten Iced Earth, Sanctuary und ein bißchen Thrash nämlich nix anderes als den ganz, ganz großen Durchbruch.

4. Exodus - Tempo Of The Damned

Wer hätte das noch für möglich gehalten? Weltklasse-Thrash wie einst im Mai zelebriert die Ami-Legende auf ihrem stärksten Album seit "Bonded By Blood". Weil sowas bei Exodus natürlich nicht von Dauer sein kann, ist Frontcharismatiker Zetro folgerichtig bereits wieder gefeuert. Schade.

5. Saxon - Lionheart

Was bei Exodus keiner erwartet hätte, war bei diesen Veteranen hingegen fast schon eine Selbstverständlichkeit. Ein weiterer Klassiker nämlich! Und die Briten um Biff Byford enttäuschen denn auch nicht: so überzeugend haben wir die Sachsen seit ihrem "Unleash The Beast"-Meilenstein nicht mehr tönen gehört.

6. Tyrant's Reign - Tyrant's Reign

Jaja, ich weiß, die Songs sind alle steinalt. Aber mal ehrlich, juckt das irgendjemand? Zum einen waren sie alle (mehr oder weniger) unveröffentlicht, zum anderen...was ist die Alternative (außer natürlich Exodus), wenn es um wieselflinken, alles zerstörenden Thrash geht? Metallica? Megadeth? Annihilator? Bringt mich nicht zum Lachen...der Tyrann herrscht!!!!!

7. Ironsword - Return Of The Warrior

Underground-Metal at its best. Pflichtprogramm für jeden Banger, der Acts wie Omen oder Manila Road zu seinen Faves zählt. Hail To Portugal!

8. Ayreon - The Human Equation

Wie immer Prog Rock/Metal der Meisterklasse von Herrn Arjen aus Holland. Nebenbei die schönste Aufmachung des Jahres (gefolgt von Therion und Aina), aber das Doppelalbum wäre auch sein Geld wert, wenn es 'n Demo mit 'nem selbstkopierten Schwarzweißfoto von Arjen mit Kopfsocke wäre. Ja, so gut ist das.

9. Dismember - Where Ironcrosses Grow

Death Metal is alive and well. Auch so könnte ein Fazit des Jahres 2004 lauten. Ihr zerstörerischstes Geschoß seit Debützeiten haben die Schwedenpioniere Dismember eingeprügelt und setzen sich damit meilenweit von der alles andere als üblen Konkurrenz (Amon Amarth, Unleashed oder die goilen Newcomer Fragments Of Unbecoming seien mal stellvertretend genannt) ab.

10. Morgion - Cloaked By Ages, Crowned In Earth

Atmosphärischer Doom, der auch eine leichte Schlagseite gen DM aufweisen kann. Sticht für mich das letzte, allerdings auch sehr überzeugende My Dying Bride-Album klar aus und findet demnach den Weg in diese Liste.

11. Sacred Steel - Iron Blessings

Sacred Steel sind sicher Dauergäste in dieser Art Listen, aber das haben sie sich auch verdient. Da macht ihr bisher deftigstes, düsterstes Album keine Ausnahme. Gut, das exzessive Kreisch&Grunz mag einigen vielleicht zuviel sein - mir gefällt's.

12. Distant Thunder - Welcome The End

Distant Thunder? Klar, Helstar-Klassiker! Unter diesem Namen führt Altmeister Rivera also nun die Mission von dereinst fort. Wobei man allerdings eher an die frühen Helstar-Tage erinnert, allzu technisches Gefrickel also eher außen vor läßt.

13. Motörhead - Inferno

Klassischer Motörstuff von Lemmy und für mich die beste seit "1916". Muß man darüber wirklich noch groß Worte verlieren? Ich denke, nein.

14. Jon Oliva's Pain - 'Tage Mahal

Kleine Schönheitsfehler zum Trotze (Produktion nicht auf üblichem Höchstniveau, ein, zwei durchschnittlichere Beiträge) ein absolut lohnendes Album, das zwar Savatage nicht ersetzen kann, aber in Abwesenheit dieser quasi aufgelösten Truppe wohl das Nächstbeste bietet. Zumindest bis Zak Stevens mal wieder von sich hören läßt.

15. Nasty Savage - Psycho Psycho

Wohl das am wenigsten problembeladene Comeback einer alten Kulttruppe, das man in den letzten Jahren erlebt hat. Die Jungs um Nasty Ronnie rocken einfach genau so weiter, als sei "Nasty Savage" gestern erschienen. Genau so wollen wir das haben!

16. Jag Panzer - Casting The Stones

Der Tyrann herrscht, habe ich weiter oben schon angeführt, und das gilt selbstverfreilich auch wieder für den gleichnamigen Jag Panzer-Kollegen! Keine großen Überraschungen gibt's auf "Casting The Stones", aber dafür gewohnte Qualität.

17. Metal Church - The Weight Of The World

Hier dafür stand mir das Erstaunen ins Gesicht geschrieben: daß sich unsere Kirchgänger nach all den Enttäuschungen der letzten Jahre nochmal derart schlagkräftig zurückmelden würden, hätte ich nicht unbedingt zu hoffen gewagt. Aber siehe da, Metal Church Mk. III macht's möglich. Nächstes Mal bitte noch 'nen besseren Sound, dann reicht's auch wieder für die Champions League des Stahls.

18. New Eden - Stagnant Progression

Hier gilt das gleiche wie bei Black Destiny: Plattenfirmen, wo seid Ihr? Der dürftige Demosound ist der einzige Grund, weswegen die "Reunion" der ex-Steel Prophet-Recken Colmenares und Mythiasin nicht höher angesiedelt ist. Denn musikalisch gibt's nix zu kritteln - technischer US-Metal der Extraklasse, ein Fest für Helstar-Jünger!

19. Fates Warning - FWX

Kleines Atmosphärewunderwerk von Jim Matheos&Co, das für meine Begriffe ihre jüngeren Alben klar übertrifft und eine meiner positivsten Überraschungen des Jahres darstellt. Nächstes Jahr dann ein Arch-Album, ok, Jim?

20. Iced Earth - The Glorious Burden

Umstrittenes Teil, das aber trotz einiger schwächerer Nummern mit um die 50 Minuten US-Metal auf verdammt hohem Niveau glänzen kann. Alleine der "Soundtrack zur Schlacht", sprich "Gettysburg", aber auch "Waterloo", war mir den Platz in dieser Liste wert. Und des Rippers göttliche Vox soll der olle Rob erst mal nachmachen...

 

Die Enttäuschungen des Jahres 2004

 

Leider gab's nicht nur Killer zu verzeichnen. Die Flop-Liste darf wie jedes Jahr natürlich auch nicht fehlen...

1. Annihilator - All For You

Trauriger Abstieg gegenüber den letzten paar, größtenteils grandiosen Alben. Was für meinen Begriff vor allem am neuen Sänger liegt...aber auch Jeffs Songwriting war schon mal entschlossener, konsistenter.

2. Lake Of Tears - Blackbrickroad

Leider eher laues Comeback der Schweden, auf dem kaum was von der alten Magie übriggeblieben ist.

3. Steel Prophet - Beware

Mit neuem Sänger (so lala) und ziemlichem No-budget-Sound (fürchterlich) straight auf dem Weg ins Mittelmaß. Schade, Steve...

4. Nightwish - Once

Ein kalter Fisch von einem Album, auf dem lediglich eine Handvoll Songs die alte Klasse erreichen kann. Dafür findet man dann stilsicher den Weg in die Disco. Nein, danke.

5. Skyclad - A Semblance Of Normality

Ohne Martin Walkyier irgendwie gesichtslos, wenn auch das musikalische Fundament bei den Briten sicher noch stimmt. Aber "ganz OK" ist für diese Band einfach zu wenig.

 

Und für 2005 hoffe ich auf...

Demon, Manilla Road, Judas Priest, Arena, Running Wild (come on, Rolf, da muß doch mal wieder mehr drin sein!), Virgin Steele, Testament, Kamelot und viele, viele andere, die mir gerade nicht einfallen wollen. ;-) Und natürlich auf den Underground - möge er uns auch weiterhin so viele schöne Überraschungen bereiten wie dieses Jahr! Wir sehen uns dann wieder in ungefähr 365 Tagen an dieser Stelle...

 

(c)2005, Ernst Zeisberger