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Annihilator / Nevermore

Offenbach, Hafenbahn

09.03.2001

Spät abends rund um Frankfurt...das heißt fast zwangsläufig Stau. So komme ich auch diesmal erst in die Hafenbahn, als Rawhead Rexx ihren Set schon längst eröffnet hatten. Von den paar Songs, die ich noch zu hören bekam, fiel mir vor allem einer auf, der wie eine 95%ige Kopie von Sabbath's "Heaven And Hell" klang. Auch sonst kam die Truppe recht gut an...muß mir endlich mal ihr Debüt zulegen.

Mit Soilwork dagegen konnte ich, vor allem dank (?) des The Haunted-mäßigen Schreihalses am Mikro, reichlich wenig anfangen, da konnte auch die eine oder andere coole Göteborg-Melodie nix mehr retten. Deswegen habe ich die Truppe auch mehr oder weniger ignoriert; fairerweise muß ich aber anmerken, daß sie 'ne gute Zahl Leute mitreißen konnte und sogar ein paar Crowdsurfer verzeichnen konnte.

Dann schließlich die Erlösung: Nevermore kamen, sahen und siegten. Ich hatte schon im Vorfeld anhand der T-Shirt-Dominanz der Seattler vermutet, daß die Jungs um Frontsirene Warrel Dane hier ein Heimspiel haben würden, aber was dann abging, habe ich in dieser Form lange nicht mehr auf 'nem Metal-Konzert erlebt (Wacken natürlich mal ausgenommen). Vom ersten Ton des Openers "Narcosynthesis" war die Hölle los; auf und vor der Bühne herschte reger Flugverkehr, "Inside Four Walls" mauserte sich zum heimlichen Mitsinghit des Abends; das Simon & Garfunkel-Cover "The Sound Of Silence" wurde als "Song für alle Slayer-Fans" angekündigt; und hätten Dane & Co. noch einen der ganz frühen Hammersongs intoniert, wäre die Hafenbahn wohl explodiert. So gab's leider kein Prä-"Politics..."-Material zu hören - von Sanctuary ganz zu schweigen - und Warrels Gesangslinien mußte man streckenweise eher erahnen als daß man sie wirklich hörte. Ansonsten war dieser Auftritt jedoch uneingeschränkt klasse.

Und Annihilator machten glücklicherweise genau da weiter, wo ihre US-Kollegen aufhörten. In der mittlerweile Sauna-Konditionen angenommen habenden Halle lieferten Grimassenkönig Jeff Waters und sein Gefolge ein Best Of-Programm, wie es besser (und abwechslungsreicher!) kaum hätte ausfallen können: "Alice In Hell", "Phantasmagoria", "King Of The Kill", "Set The World On Fire", und was eben noch so zu 'nem zünftigen Anni-Gig dazugehört. Die Songs des exzellenten neuen Albums "Carnival Diablos" reihten sich mühelos in die lange Liste der Klassiker ein, auch wenn ich meinen persönlichen Fave-Song "Epic Of War" arg vermisste. Na ja, immerhin gab uns Jeff seinen besten Angus mit dem geilen "Shallow Grave", ansonsten kam für meine Begriffe das tonnenschwer groovende "Time Bomb" am durchschlagkräftigsten rüber. Da war's denn auch kein Wunder, daß das begeisterte Publikum Jeff &Co. als zweite Zugabe noch zu meinem persönlichen "Refresh the Demon"-Lieblingsstück "City Of Ice" überreden konnte, das einen puren Metal-Abend perfekt abrundete. Mehr davon!
(c)2001, Ernst Zeisberger