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Turbo: Ostatni Wojownik

Dieses Album ist totaler Irrsinn, obwohl es bei den meisten westeuropäischen Fans wohl nicht als Klassiker läuft.

Die Gründe liegen auf der Hand: Turbo sind aus Polen und haben polnische Texte. Somit liegen für die meisten Fans unüberwindbare Verständigungsprobleme vor. Dann war der Vertrieb jenes Juwels des Spätachtziger-Thrash Metals aufgrund der Herkunft natürlich auch nicht so gesichert, daß man es in jedem Ramschplattenladen der BRD hätte erstehen können. Und dazu kamen dann noch Schmähkritiken in fast allen deutschen Metal(?wirklich?)magazinen, die sich hiermit wahrhaftig Armutszeugnisse ausgestellt haben.

Zur Musik: Für mich ist das hier sogar die beste und in allen Belangen perfekteste Thrashscheibe! Die Riffs braten unaufhaltsam, werden nur ab und zu von gemäßigteren Metalpassagen durchzogen, die die Abwechslung auf dieser Scheibe garantieren. Dazu kommen teils irrwitzige Soli, die keineswegs stumpf heruntergefiedelt werden, sondern sich immer als Kompositionen innerhalb der Kompositionen entpuppen. Der Sound ist räudig und doch kommen alle Instrumente hervorragend durch. Das Sahnehäubchen bildet der Gesang von Greg Kupczyk, welcher vor Wut halb wahnsinnig geworden zu sein scheint.

Und nun haben Turbo trotz der bestialischen Härte eines nicht vergessen: METAL lebt von den Melodien! Und Melodien gibt es hier zuhauf. Kein Tralalakitsch, wie ihn uns heutzutage die ganzen True Metal Bands (*spuckt verächtlich*) vorsetzen, sondern echte Melodien mit Tiefe und Dramatik. Sowohl Riffs, als auch Soli und Vocals versprühen diese Klangfolgen über den in seinen Wohnzimmersessel hineingedrückten Hörer, welcher der Musik Turbos nicht widerstehen kann und sich ekstatisch zuckend auf dem Boden winden wird, sollte er jemals die Gelegenheit besitzen, sich dieses Kleinod zu Gemüte zu führen.

Auf CD gibt es dieses Album leider noch nicht, dafür aber den kongenialen Vorläufer "Kawalaria Szatana", welcher mit ebenso genialen, dafür aber noch etwas powermetallischeren Songs eine jede Sammlung bereichern sollte. Wäre da nicht die allgemeine Trendmagazinhörigkeit der ganzen Hammerfallkiddies und die allgemeine Intoleranz teutonischer Banger (Los, überzeugt mich, daß es nicht so ist, Leute!!!!). Für alle Liebhaber von Anglizismen gibt es "Ostatni Wojownik" via Noise Records als englischsprachige Pressung mit Bonustrack, allerdings mit weniger genialem (dennoch sehr guten) Gesang.

Absolutes Pflichtteil!

(c)2001, Sascha Maurer