Sacred Metal Page > Sacred Classix > Sacred Classix Old > Overlorde: Same (EP, 1987)

Overlorde: Same (EP, 1987)

Heiliger Strohsack, was für eine Hammerscheibe! Alle Metalheads, die auf rauhen, bodenständigen Powermetal mit klarem, aber kraftvollem Gesang stehen, hätten eigentlich die Pflicht gehabt, sich dieses Kleinod zu sichern.

Es hat nicht sollen sein, da diese EP aus dem Jahre 1987 leider nur als US Eigenpressung erschien und somit nur eine geringe Verbreitung erfuhr. Immerhin gibt es einige unentwegte Maniacs, die nach diesem Vinyl, welches inzwischen rar wie Goldstaub ist, ihre gierigen Griffel ausgestreckt und uns Kunde davon gebracht haben. So rocken Overlorde nun auch in manchen Wohnstuben, die sie sonst nie gesehen hätten.

Es ist straighter US Metal mit sehr eigenständiger Melodieführung und die Wirbelsäule abschrubbenden Donnerriffing. Dazu treiben Bass und Schlagzeug mit solidem Spiel. Die Soli sind echte Smoker! Mark Edwards läßt hier die Saiten seiner alten Weißen (er spielt sie immer noch) brennen. Keine Sorge, Euch erwartet kein irrsinniges Highspeedgefiepe Marke Malmsteen, sondern durchdachte Leads, kleine Kompositionen innerhalb der Komposition! Diese EP ist es wert, daß ich mein Schwert zücke und den Ungläubigen, die meinen, Metal wäre entweder Keyboardgeschwuchtele mit tuntigen Vocals und Trällermelodien oder hektisches, verzerrtes Bassspiel, psychotisches Gebrüll bzw. Genöle, minimal ausgearbeitete Alibimelodien, sinnlos hampelnde Beats und völlig langweilige Rhythmusklampfen. No fucking way.

Ich wünschte mir eine Zeitmaschine, damit ich zurückfahren könnte, um auch damals den trendigen Glamkids den Marsch zu blasen und mir ihre Poserhauben als Skalps an den Patronengürtel (mit Totenkopfschnalle) zu hängen. Was Overlorde innerhalb dieser wenigen Songs entfesseln ist fast schon einem emotionalen Weltensturm gleichzusetzen! So ergreifend, daß ich lachend allen neumodischen Metalkram beiseiteschieben und im Laden stehen lassen kann, ohne das Gefühl zu haben, etwas zu verpassen.

Diese EP braucht dringend eine Wiederveröffentlichung!

 (c)2001, Sascha Maurer