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Outbreak: Masterstroke

Eines vorweg: Das Image dieser Band ist auf keinen Fall ernst zu nehmen! Bitte, bitte, bitte, wenn Ihr die Gelegenheit habt, seht Euch die Bandfotos an und Ihr werdet ob der überzogenen Darstellung schmunzeln!

Outbreak stammen aus Kanada und haben Ende der Achtziger mit diesem Album einen der originellsten und heaviesten Powermetalmeilensteine aller Zeiten erschaffen, leider aber vergessen, dass man mit einem derartig extremen Schockrockimage auf keinerlei Gegenliebe stoßen wird. Sie fuhren auf einer Art Spacenazischiene, ohne irgendwie eine Idee davon zu haben, was diese Wahl für Folgen haben würde. Betont heroisch - kämpferische Texte, kultig - übertriebene Klamotten, kämpfende Raumschiffe auf dem Cover - auf einem steht "KREIG" statt "KRIEG", was soll man davon halten? Sehr naiv, gefährlich naiv waren sie! Die Welt im Sturme wollten sie erobern und hätten sie doch nicht so sehr schockieren wollen.

Ich meine, ich bin kein politisch korrektes Kind von Traurigkeit, Death SS bringt mich als Bandname nicht auf die Palme, auch nicht Iron Cross und schon gar nicht "Panzerdivision Marduk". Aber, mit Nazisymbolik zu kokettieren ist, selbst wenn es nicht direkt die Zeit, sondern nur das zackig-kraftvolle Erscheinungsbild glorifiziert, ist mehr als bedenklich! Gerade auf dem amerikanischen Kontinent und in Europa gibt es genügend Nazidumpfbacken, die sich ein Regime des Terrors, der Unfreiheit und absoluten Gleichförmigkeit, gegen jede natürliche Entwicklung gerichtet, wünschen! Outbreak gehörten und gehören um Satans Willen nicht dazu. ( Und woher willst du das so genau wissen, Sascha? - ein grübelnder Michael ). Sie machen einfach nur extremen Heavy Metal!

Genug über das Auftreten dieser gedankenlosen Toren gemeckert. Kommen wir zur Musik! Eine düstere Grundstimmung macht sich schon beim Opener breit und zieht sich durch das ganze Album. Tonnenschwere Powerriffs, gespickt mit sehr einfallsreichen Melodiebögen, packen den geneigten Hörer und reißen ihn mit in die Phantasiewelt derer von Outbreak. Irrsinnig erscheinen die Leadmelodien in den wenigen gesetzten Passagen, teilweise sind sie von traumhafter Anmut, so ergreifend tiefsinnig, daß die Tränen dem andächtig und ergeben Lauschenden die Wangen herunterrinnen. Dann kommt diese Stimme, deren Träger neben Tim Baker und John Bonata ein bekennender Verfechter des "Rostige Gieskanne" - Gesanges ist. Verrückt, einzigartig, kauzig, völlig abseits jeglicher Konventionen krakehlt sich der Shouter in die Herzen der Fans, die sich nicht vom ultimativ abschreckenden Image den Spaß an der Musik verderben lassen. Die Songs sind so konzipiert, daß mitreißende Passagen den Ton angeben, welche nicht zu kompliziert gespielt werden, die dennoch vorhandenen Fähigkeiten der Band jedoch gut erkennen lassen. Monströse Songungeheuer fressen sich also unaufhaltsam in der Fans Gemüter, wo sie sich für immer und ewig einzunisten gedenken.

Diese LP offeriert nur echte Metalhymnen. Im Grunde kann man nicht anders, als hierbei die Höchstpunktzahl zu geben, ich zumindest würde es tun. Für dieses Image aber sollte man die Typen mal auf eine Rundtour durch verschiedene europäische Konzentrationslager schicken, wo sie sich eine Lektion in Sachen Geschichte und dem Umgang mit ihr abholen können! Outbreak sind immer noch aktiv und haben Gerüchten zufolge Material für noch mindestens zwei Alben in der Hand, dessen imagemäßige Ausrichtung jedoch noch wüster sein soll. Bon Scott laß Hirn vom Himmel fallen und beschere uns noch weitere Alben dieser Ausnahmecombo. Aber bitte mit gemäßigterem Image!

(c)2001, Sascha Maurer