Part I: Early Days , Invasion
, Dreams of Eschaton & Metal
Wenn es eine Auszeichnung mit dem Titel ''unterbewertetste
Band aller Zeiten" geben würde, dann dürften die drei Mannen
aus Wichtita/Kansas sich wohl ziemlich sicher sein, dass sie diese erhalten
würden.
Doch nun nachdem die Band wieder belebt und die
alten Kultalben wiederveröffentlicht wurden, dürfen sich Manilla
Road der wohl höchsten Popularität erfreuen, die ihnen je zu
Teil wurde.
Ich muss immer wieder feststellen, dass gerade
auch jüngere Metaller diese Alben für sich entdecken während
sich die Banger älteren Semesters diese Band wieder für sich
entdecken.
In meinem folgenden Special möchte ich nun auf die Geschichte dieses Trios aus dem ''Breadbasket of the Nation'', wie die Amis
Kansas nennen, aufrollen!
Es war ca. anno 1977 als Mark Shelton seine erste Band
''Embryo'', in der er seit den späten 60er spielte, nachdem
er in diversen Country-Rock, Jazz Bands und Rock Bands spielte, bevor er eben
jene zuvor erwähnte Combo gründete, in der er zuerst als Drummer
und dann als Bassist spielte.
1973 kaufte Mark dann erstmals seine erste 6-strängige
Gitarre, bevor er 1974 seine erste ''Three Piece Band'' ''Apocalypse'' gründete, in der er erstmals nur für die Gitarre zuständig war.
Jene Band benannte sich schließlich in ''Manilla Road'' um, was soviel wie ''Straße des Lichts'' bedeutet, aber gleichzeitig
auch der Name eines Highways zwischen Colorado und Kansas ist (Highway
75) den Shelton öfters fuhr.
Der Sound diese Combo soll laut Shelton sehr Motörhead-lastig
gewesen sein, obwohl Lemmy zu dieser Zeit ja noch bei Hawkwind tätig
war.
Als Einflüsse gibt ''The Shark'': Jimi Hendrix,
Johnny Winter, Brian May, Michael Schenker, Toni Iommi, Ritchie Blackmore,
Rory Galliger, Alvin Lee, die beiden Wishbone Ash Gitarristen und David
Gilmore an.
Seine späteren Mitstreiter Rick Fisher (Drums) und
Scott Park lernte er erstmals auf der Highschool kennen.
Fisher, der genauso alt wie Mark ist, ging mit ihm in
eine Klasse und den etwas jüngeren Bassisten Park traf er erstmals
auf Partys, wo Shelton und Park mit den gleichen Leuten abhingen.
Etwa 1979 nahm dieses Trio dann erstmals ein Demo auf, das die Songs ''Far Side of the Sun'' (später auch auf Invasion)
, ''Herman Hill'' und ''Manilla Road'' enthielt.
''Extremely primative recordings''so der O-Ton Shelton zu diesem Tape.
Zur gleichen Zeit ungefähr wurde Shelton auch aus
dem College Radio rausgeschmissen , als er als erster ''DJ'' in den Staaten
begann Heavy Metal zu spielen.
Etwas später, kurz vor den Aufnahmen zu ''Invasion'',
dem Debüt der Combo, realisierte man, dass es zu dieser Zeit wohl fast
unmöglich wäre einen Deal einzufangen. Also startete das Three
Piece kurzerhand ein eigenes Label (''Roadster Records''), auf dem man die
nachfolgenden Platten vertreiben wollte.
1980 veröffentlichte man schließlich das selbst
produzierte Debüt, das ''nur'' 6 Tracks enthielt, von denen aber
2 für eine Band in dem Stadium erstaunlich lang und progressiv waren
''The Empire'' und ''Far Side of The Sun'' welche man
gut mit Rush's ''Necromancer'' und Judas Priest's ''Run of The
Mill'' vergleichen kann (so gibt es jedenfalls der Hauptsongwriter
Shelton an).
Das ganze Album ist aber eher Manilla Road untypisch... vor
allem
eine starke Rush Schlagseite ist hier zu erkennen, also ein etwas
härtere Prog Rock Aufguss! Gut zu vergleichen ist ''Invasion'' mit ''Fly By Night",
"Carress Of Steel, "2112" und "A Farewell To Kings'' von Rush, aber
wie gesagt dürfen auch die beiden ersten Judas Priest Alben
als Vergleich herhalten.
Die Band selbst war und ist nicht zufrieden mit ihren
ersten beiden Scheiben; vor allem Mark kann sich schwer dazu zwingen
diese Platten anzuhören
Wie er es selber einmal beschrieb: ''I think the
reason for my dislike of the old stuff is because I feel that I am a much
better musician and writer these days. But I also know that many people
think that our old stuff is very good. I am maybe my own worst critic in
this way.''
Ich persönlich liebe aber diese beiden (bzw. drei
Scheiben wenn man das ''Mark of The Beast''/''Dreams of Eschaton'' Demo
mit hinzuzählt), und stimme Mark hierbei nicht ganz zu!
Wenn man bedenkt, dass das ein Debüt ist das bis auf
den Gesang und die zweite Gitarre bei ''The Empire'' komplett live aufgenommen
wurde, kann man nur den Hut ziehen.
Und auch solche geniale Gitarrenlicks wie auf ''The Empire'', ''Street Jammer'' oder ''Far Side of the Sun'' bringt normalerweise auch
noch kein Gitarrist auf einem Debüt!
Überhaupt finde ich die Frühphase mindestens
genauso reizvoll wie die spätere ''Speed Phase'' (''Mystification''
, ''Out Of The Abyss'').
Wer schon mal Songs wie ''Avatar'', ''Black Lotus'', ''After Shock'' (alle von ''Dreams of Eschaton'') gehört hat sollte
wissen, dass zumindest dieses Album aus der Frühphase absolut genial
ist.
Aber zurück zu ''Invasion''...klar ist die ''Produktion'' schwach, aber das alles hat zumindest für mich einen
gewissen Reiz! Die Band vertrieb die 4000 Einheiten der Erstpressung
(später wurde das Ganze dann noch in einer anderen Version gepresst); indem sie in allen lokalen Record Stores anfragten (in 3 Staaten), ob
diese ''Invasion'' nicht verkaufen würden. Die Band bekam damals mit den Platten und ihren ausgedehnten
Clubtours soviel Geld, dass sie immerhin von ihrer Musik leben konnten!
Zitat Mark Shelton zum Touring nach dem ''Invasion''
Release: ''We played here locally in Kansas and the University radio
station picked up on it but things were rather un-eventful around the first
two albums. Now in 1982 we did start becoming a local favorite and the
promoters were putting us with bands like Ted Nugent and Krokus.''
Nach dem Debüt und einem Jahr exzessiven Tourings begab man sich erneut ins Studio um den zweiten Longplayer auf Band
zu zimmern. Dieser 1981 wurde von der Band als dermaßen schlecht
empfunden, dass sie beschlossen, diese LP im Demostadium aufzugeben.
Hierbei handelte es sich natürlich um ''The
Lost Album'' (''Dreams of Eschaton , Mark of The Beast''), und,
wie ich es bereits oben erwähnt habe, finde ich es absolut unbegründet, warum die Band diesen Longplayer einstampfen ließ.
Die Band wurde noch einen Tick variabler und festigte
ihren Stil , während sich gleichzeitig einen Tick härter zu Rand
gingen als auf dem Debüt. Außerdem ging Mark auch mit seiner Stimme
nun bei weitem variabler um.
Das hier ist mein persönlicher Fave in der Manilla Road Historie, was zwar für die meisten nicht nachvollziehbar sein
wird, aber jedem das seine...
Zu dem Longpalyer sei noch gesagt, dass ich auch hier
vermute, dass wieder fast alles ''Live'' aufgenommen wurde.
Dieses Demo wurde nie ''offiziell'' veröffentlicht
(obwohl es ein Bootleg gibt, bei dem das so vermerkt ist) aber in verschiedenen
Demo Serien aufgelegt.
Ein Jahr später beendeten Manilla Road mit ihrem zweiten (bzw.
dritten) Output ''Metal'' ihre Frühphase.
Auf diesem Longplayer wurde nun langsam endgültig
klar, in welche Richtung die Band sich entwickeln würde.
Sie wurden erstmals weniger ''progressiv'' (lediglich
bei ''Cage of Mirrors'' gibt es nochmal einen dicken Querverweis auf Rush)
und deutlich härter, so dass man ''Crystal Logic'' als logische Fortsetzung bezeichnen kann.
Außerdem knallte die Band nun ''produktionstechnisch''
viel stärker als auf den Vorgängerscheiben.
Mir persönlich gefällt dieses Album zwar weniger
als die erste(n) Platte(n), aber der Titelsong und ''Cage of Mirrors''
haben ganz sicher ihre Berechtigung!
Nach diesem Album unterschrieb man einen Vertrag beim
französischen Indi-Label ''Black Dragon'', bevor man ins Studio ging um mit den
Annahmen zum dritten Album zu beginnen...