Sacred Steel: Iron Blessings
"Iron Blessings" ist bereits das fünfte Album der schwäbischen Stahlschmiede,
dessen Karriere die SACRED METAL-Page schon von Beginn an verfolgt hat - und es
ist das alles überstrahlende, unumstrittene Meisterstück des Fünfers geworden! "Iron Blessings" fasst
gekonnt sämtliche Trademarks der vier bereits großartigen Vorgänger zusammen und hievt
sie auf ein neues, bisher in Deutschland kaum erreichtes (!) Niveau. Dieses Album
ist Metal in Reinkultur, Metal, der wie immer extremst polarisiert, den man
entweder abgöttisch liebt oder abgrundtief verabscheut, Metal, bei dem man den
Kopf wahlweise von oben nach unten oder von links nach rechts schüttelt. Aber,
gottverdammtnochmal, es ist METAL!! Und wer darüber schmunzelt, lacht oder sich
lächerlich macht, wer das nicht begreift und wahrhaben will, wer nicht
honorieren kann, dass eine Band allen Kritiken zum Trotz ihr Ding durchzieht und
sich dennoch weiterentwickelt - ja, ich weiß nicht, was derjenige noch in der
Szene verloren hat. Aber genug
des Schimpfens - kommen wir zum wesentlichen:
Sacred Steel machen auf "Iron Blessings" nämlich alles richtig: die Linie des
Vorgängers "Slaughter Prophecy" mit seinen Death Metal-Anleihen wird anno 2004
noch packender und überzeugender fortgesetzt - und so kommt es, dass es diverse
Parts wie den Beginn von "Victory of Black Steel" gibt, die in der Form auch von
einer reinrassigen Todesmetallcombo stammen könnte. Der entscheidende
Unterschied, der aber nun "Iron Blessings" zu einem grandiosen statt nur einem
"sehr guten" Album macht, sind die Hooks. Und wenn ich schreibe "Hooks",
dann meine ich H-O-O-K-S, die einem nicht mehr aus dem Ohr gehen und die ich
seit nunmehr über einer Woche bei allen Gelegenheiten (Autofahren, duschen,
einschlafen) wie ein Irrer brüllen muss. Meine Peer Groups danken es mir...
Mindestens fünf Songs auf "Iron Blessings" haben das Zeug, in die deutsche
Metalhistorie einzugehen. Erwähntes bretthartes "Victory of Black Steel", dessen
gottgleicher Refrain gekonnt die bisherigen Albentitel einbaut beispielsweise,
oder der Opener "Open Wide the Gates", der im Forum der größten deutschen
Metalzeitschrift schon für diverse unreflektierte Anfeindungen gesorgt hat, der
aber eine Metalhymne geworden ist, bei dem man die fists einfach in the air
raisen MUSS. Ganz, ganz groß, Jungs! Dass es noch besser geht, beweist man mit "At the
Sabbat of the Possessed (The Witches Ride Again)", dessen Strophenmelodie mich
schon ungezählte Male zur Raserei getrieben hat. "Crucified in Heaven" klingt beim
ersten Durchgang etwas "gewöhnlich" (im Zusammenhang mit diesem Album also immer
noch überzeugender als 95% der Konkurrenz), begeistert aber mit knallharten
Powerchords, zu denen man einfach nicht still sitzen kann. "The Chains of
the Nazarene" ist dann ein weiterer Höhepunkt der Bandhistorie, den man getrost
als Sacred Steel meets Doom bezeichnen kann. Wenn DAS nicht Metal ist, höre ich
wohl schon lange Zeit etwas anderes. "We Die Fighting" schließlich ist der
eingfängige
Rausschmeißer, den die Band mit Sicherheit in ihr Liveprogamm aufnehmen wird.
Hymne as Hymne can!
Ein großes Lob muss an dieser Stelle Gerrit Mutz gezollt werden, der seinen
Gesangsstil erneut verfeinert hat und nun größtenteils in mittleren Tonlagen
singt. Seine Growls klingen wirklich ultrafies und sind ein weiterer Garant für
die Klasse des neuen Albums. Vergleicht man weiterhin den Sound vom Erstling "Reborn
in Steel" mit "Iron Blessings" erkennt auch das ungeübte Ohr, welcher
Fortschritt auch hier über die Jahre vollzogen wurde - knallhart, wuchtig und
zeitgemäß rauschen die elf neuen Songs aus den Boxen, dass es eine wahre Freude
ist.
Wenn alles richtig läuft in der Metalwelt gelingt Sacred Steel mit "Iron
Blessings" der große Wurf. Aber natürlich läuft niemals alles richtig.
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