Ein kurzes, zweisekündiges Bassriff leitet es ein - eines der wohl besten
Debüts der letzten Zeit für alle Die Hard-Traditionalisten, denen schon damals
"Master Of Puppets" zu modern klang. Portrait, diese verrückte Schwedenbande,
atmet so authentisch den Sound und die Atmosphäre der oft glorifizierten 80er,
dass es einen fast rührt.
Der Opener "Hell" klingt zwar noch etwas sperrig, aber schon hier werden zwei
Dinge deutlich: Erstens - Sänger Phillip Svennefelt ist ein typischer "love it
or hate it"-Vertreter der Stimmbandfraktion - seine Nähe zu den allerersten King
Diamond-Auftritten mit Mercyful Fate ist mehr als offensichtlich. Dennoch werden
hier mit Sicherheit etliche vermeintliche "Metal"-fans schreien davonlaufen,
wenn Herr Schweinefeld in allerhöchsten Höhen jubiliert. Zweitens: Die
Gitarrenarbeit hat sich im Vergleich zur ersten Single noch einmal um mindestens
200 % verbessert - Lindell und Lagergren (Ex-Basser, der mit dem ehemaligen
Gitarristen David Slaughter einfach mal das Instrument getauscht hat) riffen und
solieren, dass es eine wahre Wonne ist. "A Ghastly Silence", der überragende
zweite Track, zeigt die ganze Klasse der beiden. Hach, dieses ganze Album ist
eigentlich zu schön, um wahr zu sein. Schön, dass sich Bands noch trauen, so
völlig an allen kommerztechnischen Gegebenheiten des Marktes vorbeizumusizieren.
Meine persönlichen Höhepunkte sind besagtes "A Ghastly Silence", das geniale,
akustisch beginnende und sich dann fies voranschleppende "Village Of The Fallen
Angel" (wie angewidert sich hier einige abwenden werden, wenn sie die Vocals
hören - ich freu mich jetzt schon!), das feist nach vorne riffende "Beware The
Demons" (quasi der "Hit" de Band) sowie der überlange Abschlusskracher "The
Adversary", der ein zukünftiger Klassiker des traditionellen Underground-Metals
sein wird.
Ich hoffe, dass dieses Debüt einschlägt wie eine Bombe - Portrait haben
vorgelegt, nun seid ihr dran!
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(c)2008, Michael Kohsiek