Wie knüpft man an eins der überragendsten Debüts der jüngeren Zeit an? Ein Problem, an dem sich so manche Band die Zähne ausgebissen hat (hallo, Stormwarrior, schöne Grüße auch, Sonata Arctica), das die Truppe um die ex-Helloween-Recken Uli Kusch und Roland Grapow jedoch erst gar nicht aufkommen lassen. Dafür sind diese Herren trotz des relativen Newcomer-Status ihrer aktuellen Formation einfach zu sehr alte Hasen.
Proglastiger sollte angeblich die ganze Angelegenheit werden, so hörte man im Vorfeld mal. Was ja aufgrund der Vergangenheit von Weltklasse-Frontmann Jorn Lande (man denke nur an Acts wie Ark oder Beyond Twilight) auch nicht sonderlich verwundert und sich ob der Klasse der beteiligten Musikanten auch durchaus angeboten hätte. Nur ist beim Endergebnis nicht eben viel davon zu vernehmen. Wie schon auf dem Erstling zockt man stattdessen klischeefreien, melodischen Heavy Metal mit Ohrwurmfaktor A. Man höre und staune Bauklötze ob der Götterchorusse von Songs wie dem Uptempo-Opener "Crimson Rider", der ersten Singleauskopplung "Back For My Life", oder der überragenden Hymnenpower eines "Headbangers Ballroom". Und Leute, der Herr Lande ist JEDEN Cent, den er an diesem Album verdienen mag, mal wieder doppelt und dreifach wert. David Coverdale, move over!
Helloween-Anklänge sind eher noch seltener geworden als schon auf dem Erstling, zumal diesmal auch Michael "Ich will NIE WIEDER was mit Heavy Metal zu tun haben! Diesmal aber wirklich! Echt jetzt!" Kiske durch Abwesenheit glänzt. Immerhin, der überlange Abschlußtrack "Black in The Burn" paßt noch so einigermaßen in dieses Schema. Wäre ein gutes Follow-Up zu dem epischen, ebenfalls von Grapow verfaßten "Dark Ride"-Titelsong geworden!
Was fehlt noch? Klar, 'ne Ballade. "After This War" heißt sie und ist kurioserweise ein (wenn auch stark bearbeitetes) Cover von Iron Savior (!). Guter Stoff, wenn mir auch der Tränentreiber auf dem Erstling noch 'ne Ecke besser gefallen hatte.
Fazit: ein mehr als würdiges Zweitwerk und eins der ersten Highlights 2005. So kann's von mir aus weitergehen...
(c)2005, Ernst Zeisberger