Pünktlich zum (fast) gleichnamigen amerikanischen Kürbis- und Hexenspektakel stehen auch die urdeutschen Helloween mal wieder mit neuem Material vor der Tür. Trick-or-treat-mäßige Mafiamethoden müssen Weikath&Co. allerdings nicht aufführen, um in das Headbangerheim Einlaß zu erlangen, denn "Gambling With The Devil" schafft das von ganz alleine. Zeigen die Hamburger nach der schon wieder recht gelungenen "...The Legacy" doch schon zum zweiten Male, daß die eher dürftige Hasen-Platte nichts weiteres als ein umbesetzungsbedingter Ausfall war.
Klar: Spektakulär Neues wird man auf Helloween-Studioalbum Nr. 12 nicht unbedingt ausmachen können - die Jungs machen das, was sie am besten können. Aber der tituläre Teufel liegt mal wieder im Detail: so ist vor allem die Gitarrenarbeit um einiges detailreicher und spielfreudiger (wann gab es zuletzt derart feine melodische Solo-Ausschweifungen zu beklatschen wie in dem obergenialen "The Saints"?); das Album als Ganzes ist kompakter als zuletzt, hat aber von der "Keeper III" einzig und allein den überflüssigen Ballast abgeworfen; und zu guter Letzt legt man weit mehr als einen unwiderstehlichen Melodic-Speed-Hammer vor. Ob das nun wie üblich alte Keeper-Zeiten heraufbeschwört ("Dreambound", "Heaven Tells No Lies"), es in Sachen Trullala vielleicht ein kleines bißchen übertreibt ("Can Do It") oder aber auch mal erstaunliche Härtegrade erreicht ("Kill It" - so heftig klangen Derisween bisher bestenfalls zu "Push"-Zeiten, und der Chorus erinnert kurioserweise an eine angethrashte Variante von Manowars "Battle Hymn"!), ist dabei eigentlich wurscht - die Mischung stimmt und mit "Gambling..." sollten Helloween ihre zahlreichen Epigonen mal wieder in ihre Schranken verweisen können. Zeit wurde es ja...
(c)2007, Ernst Zeisberger