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Distant Thunder: Welcome the End

"When there is fire, there is smoke. And in that smoke I'll come!"

Entschuldigt vorab eventuell auftretende, verbale Ausfälle  - aber ich kann nur schwer an mich halten und mir gehen daher wieder mal die Gäule durch:

Verdammte Scheiße, ist das ein geiles Album!!! Zunächst: wenn hier einer den Namen James Rivera noch niemals vernommen hat, so möge der doch bitte schnellstens diese geheiligte hall leaven und sich ein wenig Nachhilfe in Sachen Metalgeschichte verabreichen lassen. Ebenjene Geschichte (des Metals) hat der kleine Mann mit der großen Stimme (Ihr seht, diese Floskel passt nicht nur auf Dio...) nämlich beinahe stilprägend mitgeschrieben - auch wenn das die Massen niemals honoriert haben. Helstar, Vigilante, Destiny's End und Seven Witches sind ein paar der Stationen des Weltklasse-Shouters - und mir persönlich ist kein einziges schwaches Album bekannt, dass dieser Mann veredelt hat. Nun hat er zusammen mit ehemaligen Weggefährten eine neue Band gegründet, die man flugs und geschickt nach dem dritten Helstar-Geniestreich benannte. Genialer Schachzug, denn a) muss sich der alteingesessene US Metal-Anhänger nicht großartig namenstechnisch umstellen und b) ist das "Debüt" der neuen Rivera-Heimat mitnichten schwächer als erwähntes Helstar-Werk! Häh? Spinnt der Kohsiek nun endgültig?

Mitnichten! Dabei haben mir Distant Thunder zunächst einmal einen gehörigen Schrecken eingejagt, klingt doch die erste Minute des Openers "I Welcome the End" (nach göttlichem Oldschool-Intro) exakt wie ein Stratovarius-Song! Jawoll, hört's euch selber an - ich konnte es auch nicht glauben! Das ist aber auch das einzig "negative" (wobei das alleine natürlich noch nicht wirklich schlimm ist) an diesem Rundling, denn sobald James Rivera anfängt, seine Stimmbänder in Bewegung zu setzen, ist zumindest für mich die Welt aber so was von in Ordnung! "Soulless Inventions" und "Hopeless Creator" verzichten dann gänzlich auf (Igitt!) Keyboards und setzen den Standard für künftige US-Metal-Release schon mal verdammt hoch, Track 5 ("Fire in the Skies") hingegen lässt ihn in uneinholbare Sphären entschnellen! Dieser Track beeinhaltet nämlich ALLES; was ich am Metal so liebe. Zu Beginn sich hoch schraubende, komplexe zweistimmige Gitarren (Helstar-, not Maiden-style), ein markerschütternder Rivera-Schrei und dann ein simpel-effektives Riff, bei dem man einfach (Nicht-Musiker sei dank) seine Luftgitarre malträtieren muss. Hammer, besser geht's nicht! Das nachfolgen Instrumental "Distant Thunder" ist ebenfalls ein Lehrbeispiel intelligenter Metalkunst während das balladesk beginnende und dort mit einer grandiosen Gesangsmelodie aufwartende "Lost In Time" so urplötzlich in ein Riffmonster par excellance umschlägt, dass einem (it's Floskeltime again) Hören und Sehen vergeht. Zum Abschluss und nach ein paar weiteren hier ungenannt bleibenden Songmonstern gibt's mit "Run with the Pack" (von, na?, Helstar) und "Restless &Wild" (Accept natürlich - genial!) zwei mustergültige Coverversionen, die ein Album abrunden, wie ich es mir als unverbesserlichem Oldschooler überragender nicht vorstellen kann.

Bevor ich mich hier nun gänzlich zum unkritischen Affen mache, gebe ich lieber wieder ab in die angeschlossenen Funkhäuser. The King isn't Dead! He's alive and well - and he's coming!

(c)2004, Michael Kohsiek