Nicht mal ansatzweise an den sehr guten Erstling ihres gemeinsamen Projektes anknüpfen können die Herren Kürsch und Schaffer mit "Touched By The Crimson King", einer fünfzigminütigen Demonstration des Begriffs Mittelmaß. Jammerschade eigentlich, denn all die Zutaten für ein weiteres Klassealbum sind natürlich auch diesmal wieder vorhanden: das Riffing des Iced Earth-Bosses ist schließlich unverkennbar und markant und über die Qualitäten des Krefelder Oberbarden müssen wir wohl auch nicht groß diskutieren.
Einzig und allein an der lieben Inspiration scheint es diesmal doch arg gemangelt zu haben. Denn anders läßt es sich kaum erklären, warum Allerweltssongs wie "Beneath These Waves", "Dorian" oder das von einem stimmlich völlig eintönig daherkommenden Herrn Kürsch eingeschriene "Terror Train" auch nach x Durchläufen so gar nicht ins Ohr wollen. Johns Gitarren hingegen prügeln zwar in gewohnter Klasse daher, aber wenn selbige so gar nicht in ein packendes Songkorsett integriert sind, hilft das leider ebensowenig weiter wie die Tatsache, daß mit "Seize The Day" (was für lahme Chöre! Waren BG nicht irgendwann mal die Meister dieser Disziplin?), Wicked Witch" und "Down Where I Am" gleich drei (Halb-)Balladen zum Einschlafen den eh schon recht spärlichen Fluß der Platte komplett zum Versiegen bringen. Sorry, Leute, aber Stoff dieser "Güteklasse" hätte es früher weder bei Blind Guardian noch bei Iced Earth auch nur auf eine B-Seite geschafft.
Am ehesten als Highlights gehen da noch der eröffnende, mit einem recht coolen Chorus ausgestattete Titeltrack sowie das nach etwas lahmarschigem Auftakt noch erstaunlich gut reinbretternde "The Gunslinger" durch. Verglichen mit den alten Glanztaten sind aber auch diese Songs nicht der Rede wert. Über das Zep-Cover "Immigrant Song" breiten wir hingegen lieber den Mantel des Schweigens aus.
Fazit: zusammen mit der neuen Overkill bisher die Enttäuschung des Jahres. Nur für Komplettisten und Fanatiker der beteiligten Musikanten zu empfehlen. Alle anderen warten besser auf Thomens neue Band...
(c)2005, Ernst Zeisberger