Obwohl "God Complex" die mittlerweile vierte Veröffentlichung der Band ist, muß ich zu meiner Schande gestehennoch keinen einzigen Ton Centaur gehört zu haben. Sollten die drei Studioalben aber das gleiche Niveau wie das tolle, mir nun hier vorliegende Werk haben, so muß ich mein Versäumnis wohl schnellstens nachholen. Laut Labelinfo sollen Centaur eine der erfolgreichsten deutschen Bands in Japan sein, und ich kann mir auch gut vorstellen, warum. Hymnenhafte Songs, die dennoch niemals ausschließlich in True-Metal-Klischees (wie z.B. Pegazus, Nocturnal Rites, Sinner, Primal Fear um nur die aktuellen Beispiel zu nennen) abdriften und hervorragend vom Keyboarder Christoph Weiß und dem Gitarristen Stefan Lohmann nach vorne gedrückt werden, sind das Markenzeichen der Mannen. Eine Prise progressiven stuff, eine ordentliche Ladung Melodic Metal und mindestens genauso viele Hard Rock-Elemente veredeln ein rundum gelungenes Album, daß alle Fans von den Pretty Maids bis zu den neuesten "True-Metal-Sensationen" in vollster Zufriedenheit hinterlassen wird. Fazit: zusammen mit Brainstorm eine der hoffnungsvollsten "neuen" deutschen Metal-Bands. Anspieltips: das riffbetonte "To Be Or Not To Be", das tolle "Land Of Gold", den Kracher "Axiom" sowie der Opener "Sonnenkind". Kann man durchaus kaufen!

(c)1998, Michael Kohsiek