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Lake Of Tears : Forever Autumn

"Forever Autumn" - programmatischer kann ein CD-Titel wohl nicht mehr gewählt werden. Lake Of Tears kehren mit einem Paukenschlag der Extraklasse auf die Szene und vor allem in hohe Qualitiätsregionen zurück, nachdem der Vorgänger "A Crimson Cosmos" ja nicht so das Gelbe vom Ei war (bis auf das tolle "Lady Rosenred"!). Dessen Vorgänger "Headstones" war da schon von einem ganz anderen Kaliber und das 99er-Album toppt das eben erwähnte noch mal locker in Punkto Schönheit, Anmut und Melancholie. Ja ja, richtig gelesen: "schön", "anmutig" und "melancholisch" sind drei Adjektive, die nicht unbedingt häufig im Metalgenre fallen und dementsprechend hat auch "Forever Autumn" herzlich wenig mit Metal zu tun. Den Schweden ist dafür das Kunststück gelungen, ein in sich schlüssiges und ineinanderübergreifendes Meistewerk zu kreieren, das man, einmal unter die Linse des Players geschoben, nicht mehr unter diesem wegbekommt. Von den ersten Klängen des wundervollen Openers "So Fell Autumn Rain" bis zum tief-traurigen und ruhigen Abschlußtrack "To Blossom Blue" wird eine wirklich mega-intensive Atmosphäre erzeugt, die wie geschaffen scheint für einsame Herbstabende, an denen man bei Kerzenschein und mit Rotweinunterstützung diesem tollen Album lauschen möchte. Manchmal erinnert man an alte Paradise Lost (ist aber nicht so oberflächlich), manchmal an Tiamat's Meilenstein "Wildhoney" und manches Mal gar an balladeske Metallica  ("Hold On Tight") - sprich: mit diesem Sahnteil kann der Durchbruch geschafft werden! Wer mal Lust hat, Musik nicht nur zu hören, sondern auch "zu fühlen" (und nicht nur spüren möchte, wie der Kopf von oben nach unten schnellt oder man im Moshpit einen auf die Mütz bekommt), der sollte hier unbedingt mal reinhören.

(c)1999, Michael Kohsiek