Sodom : M-16
Nach Destruction und Kreator legt nun also auch
die dritte große deutsche Thrash-Legende ein neues Studiowerk vor. Und auch
wenn um “M-16”, ein Konzeptalbum rund um das Thema Krieg mit Schwerpunkt auf
dem Vietnam-Konflikt, nicht halb so viel Hype gemacht wird als um die neuesten
Ergüsse der eingangs erwähnten Brüder im Geiste, so gibt es für
Angelripper&Co. doch keinen Grund, sich hinter selbigen zu verstecken. Denn auch wenn “M-16” nicht ganz mit dem
alles zerstörenden “Code Red”-Vorgänger mithalten kann, hat man doch wieder
einen deftigen Brocken Teutonenthrash zustandebekommen, der in meiner
persönlichen Sodom-Rangliste problemlos einen der vorderen Plätze
einnehmen kann.
“Among The
Weirdcong” (unglaublich cleveres Wortspiel oder unglaublich dämlicher
Tippfehler?) eröffnet die Scheibe in bester “Agent Orange”-Machart, kann aber
trotz aller Klasse nicht ganz über den bestenfalls mittelmäßigen, ziemlich
dumpfen Sound hinwegtäuschen – rein produktionstechnisch hatte die Band zuletzt
schon wesentlich mehr drauf. Vielleicht soll’s auch einfach besonders
retro-mäßig tönen, wer weiß?
Im
folgenden gibt’s die typische Old-school-Dröhnung, von rasend schnellen Thrash-Killern
wie “I Am The War” oder “Cannon Fodder” bis hin zu schleppenderem, mächtig
heavy ausgefallenem Stoff (“Napalm in the Morning”, “Genocide”) ist alles
vertreten, was der eingefleischte Sodomaniac sich wünschen mag; die nervigen
Punkrock-Einschübe einer Scheibe wie “Get What You Deserve” sind zum Glück
wieder komplett außen vorgeblieben. Sodom machen halt wieder das, was
sie schon immer am besten draufhatten, und da bn ich der letzte, der sich
darüber beschweren würde.
Mal ‘n
bißchen was anderes gibt’s dagegen mit dem Titeltack und “Marines”, die beide
auch locker dem Repertoire einer Truppe wie U.D.O. hätten entsprungen
sein können, und zumindest letzterer Song ist auch ganz ordentlich geraten. Ansonsten
sind eigentlich nur noch die beiden Bonustracks zu nennen, die beide aus einer
Zeit stammen, als man in bezug auf Sodom das Wort “Thrash” problemlos
auch ohne “h” hätte schreiben können. “Witching Metal” und “Devil’s Attack”
stammen von zwei Frühachtziger-Demos und sind heute wohl lediglich noch für
Metal-Historiker von Bedeutung.
Alles in
allem – sollte man als eingeschworener Thrasher sein eigen nennen. Auch wenn
mir persönlich das “G.I. Joe”-Outfit der Jungs etwas übel aufstößt...
(c)2001, Ernst Zeisberger