Yngwie J. Malmsteen's Rising Force : War To End All Wars

Gratulation, Yngwie, alter Schwede! Da uns Steve Harris anno 2000 mit einer weiteren Kostprobe seines "Könnens" am heimischen Mischpult verschonte, hast Du die Saure Produzenten-Gurke für dieses Jahr ohne ernstzunehmende Konkurrenz schon so gut wie sicher. Denn immerhin hast Du es unnachahmlich souverän hinbekommen, daß wirklich jedes Instrument außer Deiner Solo-Gitarre irgendwo im klanglichen Niemandsland vor sich hinrumpelt. Rhythmusgitarre? Klingt ungefähr wie ein abrupt bremsender Zug. Bass? Ist hier wirklich Bass drauf? Drums? Unvergleichlich hohler Waschmitteltrommelsound. Keys? So flach, wie es 80er Scheiben generell gerne nachgesagt wird.

Schade, denn musikalisch habe ich an "War To End All Wars", dem zweiten Studioalbum unter dem wiederbelebten Rising Force-Banner, kaum was auszusetzen. Auch wenn stilisische Revolutionen wie immer ausgeblieben sind und man auch keinen All-time-Hit wie zuletzt etwa "Leonardo" oder "Voodoo Nights" vorzuweisen hat, bietet Yngwie doch die gewohnte Palette seines Könnens. Spektakulär ist's allerdings auch nicht wirklich, was uns da aus den Boxen entgegentönt - dafür kann der mittlerweile auch schon wieder in die Wüste geschickte Sänger Mark Boals noch einmal vollends überzeugen. Leider nur befindet er sich mit dem Rest der Instrumente im klanglichen Niemandsland jenseits von Gut und Böse, so daß man schon auf einen der wenigen ruhigeren Momente warten muß, damit der Mann richtig zur Geltung kommen kann. Die 08/15-Ballade "Miracle Of Life" ist dann leider auch noch einer der wenigen Momente auf "War To End All Wars", bei dem Yngwie auch kompositorisch ziemlich tief ins Klo greift.

Fazit: Nur für überzeugte Anhänger des exzentrischen (oder war's egozentrischen? ;-)) Schweden mal 'n Reinhören wert. Sofern Ihr euch 100%ig auf die Musik beschränken könnt, ist "War..." durchaus ein gutes Album, oben genannte Umstände machen die Scheibe zumindest für mich aber ziemlich unanhörbar, weswegen ich mich auf Dauer sicher wieder auf das Abspielen der Klassiker beschränken werde. Schade eigentlich.

(c)2000, Ernst Zeisberger 1