Wytchfynde : The Awakening

Wow. Wenn um die alten NWOBHM-Recken auch nur halb so viel (Kult-)Wirbel gemacht werden würde wie um ihre US-metallischen Kollegen, würde ich meine Hand dafür ins Feuer legen, daß "The Awakening" im Underground wie eine Bombe einschlagen würde. Denn das gute Stück ist schlicht und ergreifend das beste NWOBHM-Spätwerk seit Blitzkriegs legendärem '95er Comeback "Unholy Trinity" und sollte problemlos neben den üblichen Kult-Fanzirkeln auch die zu spät Geborenen (wie eben den Verfasser dieser Zeilen...) begeistern können, die Anfang der 80er schon rein altersbedingt ihre Freizeit eher im Sandkasten denn auf Konzerten und Plattenläden verbrachten.

Vorausgesetzt natürlich, man hat Lust auf allerfeinsten, bodenständigen Heavy Metal, der in dieser Form auch locker anno '80 hätte erscheinen können, angereichert durch exzellente Melodien und leicht okkultem Touch. Im ganzen erinnert mich das am ehesten an ganz frühe Demon (Lyrics, Melodien, Sound...), und das ist ja alles andere als schlecht, oder? Eben. Soundmäßig ist Wytchfyndes Neueste (wie üblich für derartige Scheiben) etwas trocken und spröde ausgefallen, aber das kann man ebensogut als "authentisch" auslegen. Klingt jedenfalls genau wie ehedem und ist zumindest für mich 'ne willkommene Abwechslung zum heutigen Perfektionswahn all der Rhapsodys dieser Welt.

Und die Songs? Hier folgt ein Knaller auf den nächsten, elf Songs, elf Treffer! Beginnend mit dem flotten "Hell Hath No Fury" über das ruhig beginnende, später aber in typischer NWOBHM-Manier losrockende "Blessed Be" (wenn die Melodie auch arg deutlich von Deep Purple stibitzt wurde...) bis hin zu klassischen Brit-Metal-Stampfern wie "One Step Closer (To Hell)" stimmt hier einfach ALLES - und gegen Ende gibt's mit dem überragenden "Unknown Soldier" auch noch einen Gänsehautgaranten allererster Klasse. Luther Beltz (v.)&Co. haben ganze Arbeit geleistet und schlagen die meisten anderen, eher halbherzig ausgefallenen Frühachtziger-"Comebacks" von Bands wie Savage oder Tokyo Blade um einige Längen. Und das sollte doch bitteschön auch gebührend von der Metal-Gemeinde gewürdigt werden, gelle? In einem Wort - Kaufen!!!

(c)2001, Ernst Zeisberger 1