Wayne : Metal Church

Neue Band von David "Reverend" Wayne, seines Zeichens ex-Sänger von...(Trommelwirbel!)...Metal Church! Auf diese Idee würde allerdings (Achtung, Sarkasmus!) nieeeeemand kommen, der sich das Scheibchen näher betrachtet: Schließlich schrieb der gute Dave nicht nur seine persönliche Fortsetzung des Debüt-Klassikers "(My Favorite) Nightmare", nein, er stibitzte sich auch höchst ungeniert sowohl Cover, Bandlogo als auch den Titel (!) des legendären Erstlings seiner Stammtruppe, der wie kaum eine anderes Album der 80er den Begriff US-Power Metal definierte. Ob soviel Langfingerei zeigten sich denn auch seine MC-Bandkollegen "not amused" und feuerten den Kirchendieb auf der Stelle.

Bei all den "höchst subtilen" Hinweisen auf die alten Tage muß sich die Scheibe denn auch an den ersten zwei, weiland von Dave eingesungenen Metal Church-Meilensteinen messen lassen - schließlich soll (Dave's) "Metal Church" ja so etwas wie eine Wiedergutmachung für das verunglückte "Comeback"-Album "Masterpeace" darstellen, das trotz großspuriger Ankündigungen nicht mal ansatzweise an die frühen Jahre der Seattle-Götter erinnerte und mit uninspiriertem Hardrock nervte, mal ganz zu schweigen von Dave's schwachbrüstiger "Biff Byford für Arme"-Performance.

Zumindest letzteres hat sich leider auch auf "Metal Church" nicht entscheidend verbessert: Daves Stimme klingt nach wie vor erschreckend dünn und läßt mich wehmütig ein weiteres Mal die Mike Howe-Jahre zurückwünschen. Schade, denn zumindest musikalisch hat Dave sein Versprechen im wesentlichen gehalten - der Opener "The Choice" ist ein brachialer Oldschool-Power-Kracher allererster Güte, die schnellen  Burning At The Stake" sowie eben "Nightmare Pt. II" hätten durchaus auf eins der ganz alten Alben gepaßt und wären dort auch nicht sonderlich negativ aufgefallen, und erstaunlicherweise ist auch die "Ballad For Marianne" sehr ordentlich ausgefallen. Songs wie "The Hammer Will Fall" oder "Hannibal" jedoch sind oberflache Accept-Clones, die keiner so recht braucht - vor allem, da Daves armselige Möchtegern-Udo-Dirkschneider-Vocals den Griff zur Skip-Taste fast zur Instinkthandlung machen. Der Rest landet eher unspektakulär irgendwo zwischen "ganz nett" und "na ja", womit "Metal Church" zwar immer noch ein ordentliches US-Metal-Album, aber keineswegs den erhofften Pflichtkauf darstellt. Eingefleischte Kirchgänger sollten halt mal reinhören - im Gegensatz etwa zu Kurdt Vanderhoofs nervigem Projekt ist hier durchaus Hörenswertes vorhanden...

(c)2001, Ernst Zeisberger 1