W.A.S.P. : Unholy Terror

W.A.S.P. haben in den letzten Jahren nicht eben Meilensteine abgeliefert, und daran ändert sich leider auch mit ihrem neuesten Werk, "Unholy Terror", nichts. Sicher, schlecht ist hier im Vergleich zu dem uninspirierten Vorgänger "Helldorado" oder gar dem offensichtlich trendreitenden Bockschuß, der sich da "K.F.D." nannte, absolut nichts - im Gegenteil, Blackie Fuchsb...ähm, Lawless & Co. scheinen mir definitiv auf dem richtigen Weg zu sein. Imagemäßig ist man glücklicherweise vom Konzept der puren Provokation um ihrer selber willen abgewichen, die ich in den letzten Jahren völlig als lächerlich empfand - und einer Band, die vorher intelligente Metal-Glanzstücke wie "Headless Children" oder "Still Not Black Enough", ganz zu schweigen von der überragenden Rockoper "The Crimson Idol", verfaßt hatte, schlicht und ergreifend unwürdig.

Aber auch wenn man konzeptionell wieder 'ne ganze Ecke Klasse zulegen konnte (man lese nur Blackies mehrseitige Ausführungen über Gott und die Welt im Booklet!), bleibt dieses Album schlichtweg Mittelmaß, weil sich bis auf seltene lichte Momente über die gesamte Spielzeit der Eindruck aufdrängt, Lawless hätte das komplette Material in einem Zeitraum von bestenfalls fünfzehn Minuten verfaßt. Der "Loco-Motive Man" beispielsweise ist ein SEHR enger Verwandter des (besseren) "Invisible Boy", wobei gelegentlich auch "Chainsaw Charlie" um die Ecke blickt - hier nimmt die Selbstkopie allmähhlich Running Wild-verdächtige Züge an; und schon bei dieser deutschen Metal-Legende sind die Platten in letzter Zeit immer langweiliger geworden. Im Gegensatz aber zur "Victory" kann ich hier keinen einzigen Song mehr ausmachen, der sich mit der Zeit im Kreise der ewigen Klassiker niederlassen könnte.

Drum bleibt mein Rat auch diesmal: kauft Euch die "Best Of" für die frühen Hits, die hier allenfalls mittelmäßig nachgeahmt werden, dazu die "Crimson Idol" für eine Demonstration der Band in ihrer kreativen Höchstphase - "Unholy Terror" jedoch ist alles andere als ein Pflichtkauf...es gibt im Moment tonnenweise spannenderen Metal zu entdecken.

(c)2001, Ernst Zeisberger  1