Virgin Steele : Magick Fire Music (EP)

Zwölf Prüfungen mußte sich der olle Herakles der Sage nach unterziehen, um sich des Olymps würdig zu erweisen - ich schätze, David DeFeis kann darüber nur müde lächeln. Sein Weg zur Unsterblichkeit ist gepflastert mit einer Vielzahl von Hymnen gigantischster Bauart, deren Anzahl der Hundert wohl weitaus näher liegt als jenem lächerlichen Dutzend. So betrachtet müßten die Götter ihm schon mal 'ne größere Luxussuite auf dem himmlischen Berge freihalten, denn auch mit dem zweiten Teil der "The House Of Atreus"-Saga scheint sich daran nichts ernsthaft ändern zu wollen.

"Magick Fire Music" ist DeFeis' Idee einer Quasi-Singleauskopplung aus besagtem, für den Herbst angekündigten, Album und präsentiert uns mit "Wings Of Vengeance" und "Flames Of Thy Power" zunächst zwei Tracks als Rough Mix, die den Weg auf die komplette Scheibe finden werden. Was soll ich sagen, zwei weitere Volltreffer aus dem Hause Virgin Steele. Der geneigte Fan wird alle Trademarks der ersten "Atreus"-CD wiederfinden, inklusive dem seit den "The Marriage..."-Alben bekannten Einflechten musikalischer und lyrischer Themen, die sich durch Virgin Steeles komplette Werke ziehen. Man merkt halt deutlich, daß beide Alben zunächst als Doppel-CD konzipiert waren. Und sollte der gesamte zweite Teil diese Klasse halten (was ich im Moment nicht ernsthaft bezweifle), wage ich mal zu prophezeien, daß das "Atreus"-Werk Savatages "Streets" als meine absolute Fave-Rockoper ablösen wird.

Nebenbei gibt's noch ein paar ältere, neu eingespielte Songs bzw. Alternativ-Versionen, von denen mir die Akustik-Version der göttlichen Epic-Nummer "Gate Of Kings" am meisten gibt (wenn auch das Original natürlich unerreicht bleibt), während ich beim "Marriage II"-Track "Prometheus..." keine großen Unterschiede ausmachen konnte. Alles in allem also 'ne ordentliche Geldanlage für Fans, die sich die Zeit bis zum Release des Albums verkürzen wollen und mit über dreißig Minuten auch sehr ordentlich bestückt. Und es erfüllt definitiv seinen Zweck - ich jedenfalls kann's kaum noch abwarten. Beim Zeus!

(c)2000, Ernst Zeisberger

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