Virgin Steele : Book Of Burning / Hymns To Victory

Wie jetzt, schon wieder eine neue Virgin Steele? Die letzte Doppel-CD ist doch noch gar nicht mal sooo alt…ach so, nur ‘ne Best Of…mehr oder weniger…und dann auch gleich noch zwei Einzel-CDs…denn mal ran an den Speck!

 

“Hymns To Victory” läßt sich schnell abhandeln: eine solide zusammengestellte Best Of, an deren Songauswahl ich wenig zu meckern habe (wenn man für sämtliche Virgin Steele-Highlights natürlich wesentlich mehr als eine CD benötigen würde, aber die wichtigsten Hits sind schon alle vertreten). Frage mich nur, wer sich das dann zulegen soll - echte Fans weren sicherlich die kompletten Alben im Schrank stehen haben, und ob es so ein Riesenpotential an VS-Gelegenheitskäufern gibt, wage ich mal zu bezweifeln. Das dürfte auch der Grund sein, daß man zusätzlich zwei unveröffentlichte Tracks auf den Silberling gepackt hat. Die für DeFeis’sche Verhältnisse eher  durchschnittliche Ballade “Mists of Avalon” und vor allem der grottige Glamrocker “Saturday Night”, den man besser im “Noble Savage”-Abfalleimer belassen hätte, sind auf einer “Best Of” allerdings denkbar fehl am Platze. Mensch, an dieser Stelle hätte man doch noch klasse das göttliche “A Token Of My Hatred” einbauen können…

Na ja, wer’s braucht. Ein paar alternative Versionen altbekannter Songs gibt’s auch (u.a. eine Akustik-Version des brillianten “Spirit Of Steele”), aber weltbewegende Änderungen solltet Ihr besser nicht erwarten.

 

Eingefleischte Fans greifen also besser direkt zu “Book Of Burning”, von den beiden zweifelsohne die wesentlich interessantere Aufbearbeitung der hauseigenen History. Geht man hier doch zu den in letzter Zeit eher selten gehörten Anfängen der Band zurück, was “Book…” vor allem für jene Fans unverzichtbar machen sollte, denen die Band in letzter Zeit etwas zu theatralisch geworden war. Denn hier gibt’s nicht nur Evergreens der ersten zwei VS-Alben (natürlich alle neu aufgenommen!) neu zu entdecken, nein, DeFeis und seine Mannen haben es sich nicht nehmen lassen, gleich noch acht neue Tracks im gleichen Stile einzuzocken. Unter jenen befinden sich mit dem flotten Opener “Conjuration Of The Watcher”, dem hymnischen “Rain Of Fire” oder dem tonnenschweren “Hellfire Woman” denn auch ein paar echte Knaller, ein paar Füller (“Hot And Wild”, “The Final Days”) haben sich aber leider auch eingeschlichen, und der Sound ist leider auch diesmal nicht so das Wahre. Na ja – dafür gibt’s ja noch die alten Achtziger-Gassenhauer wie die göttlichen “Children Of The Storm”, “The Redeemer” oder natürlich “Guardians Of The Flame”, die das mehr als wettmachen. Und die wunderschöne Akustik-Version der Gänsehautballade “A Cry In the Night” beendet das Ganze absolut würdig.

Fazit: “Book…” sollte jeder VS-Fan gehört haben, “Hymns…” dagegen ist ein Fall für absolute Komplettisten bzw. Virgin Steele-Neulinge.

(c)2002, Ernst Zeisberger

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