Stratovarius: Infinite

Nachdem sich Ernst schon um das (gute) Plagiat Sonata Arctica gekümmert hat, schreibe ich nun etwas zum neuen (und achten) Album des Originals. Stratovarius resp. Timo Tolkki sind zurück und ähnlich wie bei Running Wild ist alles beim Alten geblieben. Warum mir "Infinite" aber dann aber doch noch besser gefällt als der direkte Vorgänger "Destiny" liegt an mehreren Faktoren. Zum einen regieren die schnellen Double-Bass-Hämmer endlich wieder etwas häufiger, so sind das originell betitelte "Millenium", der Melodie-Schrubber "Glory Of The World" sowie "Freedom" typische Euro-Speed-Songs, die Spass und Freude machen und die man sofort mitsingen kann. Spass machen sie mir aber wohl nur, weil sie von Stratovarius kommen. Denn seien wir mal ehrlich: würde heutzutage eine Newcomerband mit Tracks der Marke "A Million Light Years Away" oder "Phoenix" (das mit den bisher härtesten Stratovarius-Gitarren aufwartet) ankommen, wir würden alle kollektiv "Rip Off!!!" schreien und das Teil verreissen.

Ein weiterer Grund für das Gelingen des Albums sind drei Tracks, die wohl mit zum besten gehören, was die Finnen bisher auf Band brachten. "Mother Gaia" ist eine wirklich WUNDERVOLLE Halbballade geworden, die mir beim klassischen Streichereinsatz am Ende ein ums andere Mal die berühmte Gänsehaut unter den Pullover zaubert. Dann hätten wir da noch den überlangen Titeltrack, der solide alle Vorzüge des bandeigenen Sounds zeigt, sowie den Rausschmeisser "Celestial Dream", eine recht kurze, aber ungemein intensive Ballade.

Alles in allem macht dies ein gutes Album einer Band, die für die 90er das war/ist, was Helloween und Malmsteen für die 80er waren: Innovatoren und Vorbild für unzählige Newcomer.

(c)2000, Michael Kohsiek

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