Spellbinder : An Invalidated Dream, Pt. I

Mal wieder 'ne eigenproduzierte Demo-CD aus Florida. US-Metal der klassischen Art ist angesagt, was sonst? Eben. Spellbinder machen der Heimat von Power Metal-Göttern wie Savatage, Crimson Glory oder Iced Earth (OK, die sind mittlerweile weggezogen...) keine Schande und orientieren sich eben an den Maskierten um Midnight oder auch den alten Queensryche. Fans der exzellenten Newcomer-Combo Jacob's Dream liegen hier sicher ebenso richtig.

Aufmachung ist leider etwas dünn, statt einem richtigen Booklet gibt's nur ein Einlegeblatt - immerhin hat man ein stimmungsvolles Drachen-Cover zu bieten (aus einem AD&D-Buch gekl...ähm, entliehen, wenn ich mich nicht irre). Soundtechnisch gibt's leider auch nicht mehr als Achtziger-Demo-Qualität, aber nichts, was sich mit ein paar beherzten Griffen zu den Reglern nicht einigermaßen ausgleichen ließe. Schließlich kommt's in erster Linie auf die Musik an - und auf diesem Gebiet haben Spellbinder einiges zu bieten. Insbesondere die Gesangsleistung von Mike Blair ist Grund genug für mich, die Scheibe immer mal wieder einzuwerfen, denn der Mann singt in der besten Tradition von Leuten wie Tate, Midnight, Arch oder (in den extremeren Momenten, wie etwa den exzellenten "The Maze" oder dem Quasi-Titelsong "Invalidated Dreams") auch John Cyriis. Wäre ein Klassemann für Crimson Glory, falls Bandchef Jon "Mein kleiner grüner Kaktus" Drenning denn noch mal was auf die Reihe bekommen sollte.

Der Titel weist auf ein übergreifendes Konzept hin, aber mangels Texten kann ich das nicht sicher sagen - immerhin, Tatsache ist, daß die ersten acht Songs in Marillion'scher "Misplaced Childhood"-Manier praktisch einen einzigen, 28 Minuten langen Song bilden (sprich, größtenteils direkt ineinander übergehen). Drei Bonustracks gibt's dann auch noch, die allerdings aus 'ner anderen Aufnahme-Session stammen und endgültig auf Garagensound-Niveau absinken und die ich mir deswegen meist spare.

Fazit: Ist 'ne Band, die man im Auge behalten solle. Wenn die Jungs das Soundproblem in den Griff bekommen, könnte bei "Part II" eventuell ein Underground-Klassiker vom Format der ersten, eigenproduzierten Jacob's Dream herauskommen. Bis dahin ist's immer noch ein schöner Insidertip, den ich mir gerade wegen des überragenden Gesangs sicher noch des öfteren zu Gemüte führen werde. Schau'n mer mal!

(c)2001, Ernst Zeisberger 1