Sacred Steel : Slaughter Prophecy
Heilig’s
Blechle! Was denn nu, Death Metal? Hab’ ich etwa die falsche Scheibe eingelegt?
Mitnichten – es ist tatsächlich Gerrit, der sich hier forsch durch den
eröffnenden Titelsong grunzt. Was man in selbigem Song aber bestenfalls an ein,
zwei Textzeilen erkennen kann. Der Rest schwankt zwischen klassischem “Ich
schließe meine Klospülung ans Mikro an”-Geröchel im Stile von Cannibal
Corpse
und ultrahohen Schreien der Marke King Diamond im Chorus. Recht cool.
Richtig
klassisch wird’s aber erst wieder mit dem folgenden “Sacred Bloody Steel”, das
doch viel eher an frühere Glanztaten von Mutz&Co. erinnert und ebenso wie
das obergeile “Raise The Metal Fist” eine Ode an unsere über alles geliebte
Musik darstellt. Ansonsten hält man sich textlich erstaulich zurück mit dem
ganzen Iron-Steel-Metal-Bumsfallera der ersten Alben und setzt eher auf düstere
Horrorvisionen, inspiriert von Bands wie Mercyful Fate. Ist wohl auch
besser so – zu schnell könnte man zur eigenen Parodie verkommen; und wenn man denn
wirklich Metal ist, muß man das auch nicht alle zwei Minuten lauthals
verkünden. Die Fans werden’s auch so merken…
Songtechnisch
läßt man wie gewohnt nichts anbrennen und liefert gewohnt starkes
Monster-Riffing from hell, von dem sich so manche schwächelnde Thrashband das
eine oder andere Scheibchen abschneiden könnte. “Rites of Sacrifice”, “Faces Of
The Antichrist” oder “Crush The Holy, Save The Damned” reihen sich nahtlos
neben den Highlights der ersten drei Alben ein, das leicht doomige “Lay me To
My Grave” hingegen hätte mit wenig Änderungen auch von Gerrit & Jörgs
anderer Band Dawn Of Winter stammen können, und mit dem
pechschwarzen, fast zehnminütigen “Invocation Of The Nameless Ones” hat man zum
Schluß noch den bisher mit Abstand untypischsten Song im Repertoire. Erinnert
stimmungsmäßig etwas an ganz alte Mercyful Fate oder auch das erste Bal-Sagoth-Werk, atmosphärisch
extrem dicht! Hier glänzt der Frontmann auch noch einmal mit Death- und Black Metal-Einschüben.
Und wären
mit “Pagan Heart” und dem schnellen “Let The Witches Burn” nicht auch noch zwei
für Sacred Steel-Verhältnisse eher mittelmäßige Songs an Bord, so wäre das Scheibchen
ziemlich perfekt ausgefallen. Aber auch mit diesem Schönheitsfehler bleibt “Slaughter
Prophecy” ein Pflichtkauf für alle ernsthaften Old-School-Metalheads.
(c)2002, Ernst Zeisberger