Rough Silk :
Symphony Of Life
Dieses
Review hatte ich vor ein paar Wochen bereits schon mal fertig, bevor ich dann
intelligenterweise die Angra-Besprechung
darüber abspeicherte. Und daß ich mich erst jetzt – inmitten eines weiteren
halbfertigen Updates – dazu aufraffen konnte, die Scheibe zwecks erneuter
Bewertung einzulegen, spricht nicht unbedingt für meine einstigen
Lieblings-Hardrocker aus deutschen Landen.
Und so
hat sich mein ursprünglicher Eindruck denn auch kein bißchen verändert: Auf
“Symphony Of Life” bieten uns die Fünf durchgehend recht ordentlich arrangierte,
klischeefrei intonierte Bombast-Nummern, bei denen zumindest ich die früher
allgegenwärtigen Queen-Reminiszenzen
längst nicht mehr so vorherrschend sehe. Die US-Kollegen von Savatage, deren
Originalsänger Jon Oliva hier auch ein wenig mitgemischt hat, kommen der Sache
da schon näher, allerdings täten Rough
Silk
gut daran, sich bei jenen auch mal ‘nen Scheibchen in Sachen Power
abzuschneiden. Denn wenn Songs wie der potentiell grandiose Titeltrack nicht mit
einer Schlafwagenmentalität sondersgleichen eingespielt worden wären, wäre die
Platte durchaus in der Lage, Arsch zu treten. Komisch, denn das hatte die Band
gerade zuletzt wesentlich stärker auf der Pfanne, man höre nur die “Beyond The
Sundown”, die gelegentlich gar in den Thrash-Bereich vorgestoßen
war.
Eine
derart gehandicappte Scheibe kann meist nur ein Ausnahmesänger nochmal
rausreißen – und das ist Thomas Ludolphy, wenn er sich seit der “Beyond…” auch
deutlich gesteigert haben mag, definitiv nicht. Ludolphy wirkt bei den komplexen
Songs schlicht und ergreifend überfordert und kann Original-Fronter Jan Barnett
zu keinem Zeitpunkt vergessen machen. Auch Jon Oliva paßt sich dem erschreckend
schwachen Niveau an – “Lucifer” ist wohl die armseligste Gesangsdarbietung, die
ich vom legendären “Mountain King” bis jetzt vernehmen mußte. So leid es mir
auch tut, das schreiben zu müssen…
Fazit:
wirklich nur für absolute Die-hard-Fans zu empfehlen. Neueinsteiger greifen
lieber zu einer der ersten drei wirklich grandiosen Alben.
(c)2001, Ernst Zeisberger