Rhapsody : Dawn Of Victory

Wow, exzellente Aufmachung! Zumindest das limitierte Digibook ist genau das, was unter jedem Weihnachtsbaum für leuchtende Bangeraugen sorgen würde - Fotos, Lyrics, History (und nebenbei einer der größten Klöpse mit dem Kommentar von Luca Turilli, in Deutschland würde man eher die härteren Kamellen auf Tour auspacken, weil wir Germanen eher auf Rammstein denn auf klassische Orchesterparts abführen. Sollte uns DAS nicht zu denken geben? ;-))

Das wäre natürlich alles für die Katz', wenn der musikalische Teil der Vorstellung dem nicht entsprechen würde. Zum Glück sind Rhapsody eine der ganz wenigen Bands ihres Genres, bei denen ich dieses Jahr NICHT enttäuscht werde. "Dawn Of Victory" ist eine ziemlich perfekte Mischung aus dem hymnischen Bombast des Debüts und der symphonische Größe meines persönlichen Fave-Albums, "Symphony Of Enchanted Lands". Abstriche muß man lediglich bei diesem stinklangweiligen Turilli-Instrumental machen, der Rest ist wie immer erste Sahne. Insbesondere der Titelsong und Opener mit seinen mächtigen "Gloria Perpetua"-Chören erschlägt einen geradezu; da ist es mir auch ziemlich egal, daß dies alles live wiederum kaum umzusetzen sein wird. Rhapsody ist einfach eine Band, die sich im Studio am komplettesten zu inszenieren weiß und dies auf "Dawn..." auch wieder bis zur Perfektion bringt.

Kritik? Das gleiche wie immer halt...Leone ist immer noch nicht der ausdrucksstärkste Sänger, was allerdings auch an den flachen, nichtssagenden Fantasy-Lyrics liegen kann. Auf dem Vision Divine-Album konnte mich Fabio jedenfalls wesentlich mehr überzeugen, aber da mußte er auch nicht ständig gegen Musiker in Kompaniestärke bei Höchstgeschwindigkeit ansingen.

Sprich, eine der am einfachsten zu schreibenden Kritiken in letzter Zeit - wer die ersten zwei Alben mochte, wird auch hier fündig. Bisher Ungläubige werden auch diesmal wohl nicht bekehrt werden, denn auch wenn die Band im Booklet die härtere Gangart betont, hat sich sooo viel nicht verändert. Ist meiner Ansicht nach auch völlig in Ordnung.

(c)2000, Ernst Zeisberger 1