Reviver: Reviver

Auch im trendverseuchten, Dance-verkackten Holland gibt es wieder junge
Metalheads die Farbe bekennen und ihre sauer verdienten Kohle und Freizeit
in eine Band stecken. Natürlich bekommt eine hart an sich arbeitende
Metalband im Demo-Stadium niemals Unterstützung seitens Radio, Presse oder
gar Label (die Dance- und Alternative-Mafia hat fast alle andere Musik
medientechnisch gekillt). Man kann daher nur Respekt haben für musikalische
Querdenker wie Symmetry, Lemur Voice oder selbst eine halbherzig
akzeptierte Truppe wie The Gathering die, unbeirrt von der immer nur
Schwachsinn verzapfenden Musikpresse und Ignoranz der Medien im
allgemeinen, ihr eigenes Ding durchziehen (und ein furchtbares letztes Album veröffentlichten... -Michael). Nicht mal für wiederbelebte Rocker wie Vengeance und Helloïse interessiert sich hierzulande jemand.
Wenn Adje Vandenberg seine goldene Bande mal wieder vereinen könnte, dann
gäbe es vielleicht erneutes Interesse für trendfreie Rockmusik...
Eine noch junge Band aus Purmerend (im Nordwesten Hollands) namens Reviver
hat sich mit einer selbstfinanzierten Mini zu den obengenannten Acts
gesellt. Reviver spielen leicht technischen Metal mit melodischer
Komponente. Auf dem Back-Coverfoto sieht man die fünf jungen Hunde mit
Dream Theater-, Savatage-, Manowar- und Kiss-Shirts und die handvoll Songs
des Debüts liegen irgendwo zwischen den Stilen der ersten zwei Gruppen. Der
Gitarrensound dieses Silberlings ist so richtig in your face; die Stücke,
die hier und da ein wenig zu langatmig geraten sind, könnten daher etwas
mehr von dieser Attitüde vertragen. Ich habe das Gefühl, wenn Reviver
öfters einen Gang höher schalten und an die Vocallines arbeiten würden, die
Musik eher zünden könnte. Man bietet zwar grundsoliden Metal ohne jeden
Trendshit, das Material lässt aber den Kick vermissen.
Die Band tut sich schwer mit der Komplexität der Songs: man versucht oft
krampfhaft abwechslungsreich zu sein, was aber nur Sperrigkeit und
missratene Technik zu Folge hat ("No warning"). Und das, wo das
Gitarrengespann Tom und Fred einen ordentlichen Crunch und klasse Soli
draufhat. Sänger Frans kann auch sicherlich besser als ihn  jetzt die
Songs/Vocallines zulassen; in dem mit einer sehr guten Gitarrenmelodie
unterlegten und mit mehrstimmigen Gesang versehenen "Mindgame" hört man
erst recht zu was Reviver im stande sind. Schwerst in Ordnung hier ist das
melodische Solo, wie auch die Soli in den übrigen Songs.
Der Grundstein ist also gelegt. Ich hoffe nur, sie geben nicht  wegen
der Ahnungslosigkeit der Industrie auf (wovon ja die meisten Medien einfach
ein gesteuerter Teil ist; machen wir uns nichts vor). Abschliessend:
Reviver sollten sich selbst mehr straightes Riffing, klare Melodien und
eine zusätzliche Portion Doppel-Leads gönnen - das macht mehr Metal!
Die gehörig reinknallende (hätten Vicious Rumors diesen Sound auf ihren
letzten zwei Platten gehabt, hätte ich sie mir fast gekauft) Mini-CD (25
Minuten Spielzeit, sparsame aber saubere Aufmachung) gibt es bei:
Reviver
p/a Fred Mantel
Merwedestraat 174
1442 ST Purmerend
Niederlande
Email: metal.gear@wxs.nl
(Bei dem üblichen Postweg: Bitte legt einen IRC bei, damit die Jungs bei
der Beantwortung eurer Preis-Anfragen nicht draufzahlen müssen.)

(c) 1999, Oliver Kerkdijk

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