Rage : Unity

Einen Riesenschritt in die richtige Richtung für unser internationales Ruhrpott-Trio markiert “Unity”, das x-te Studiowerk der Power Metal-Legende Rage. Längst nicht mehr so sperrig wie auf dem Vorgänger “Welcome To The Other Side”, dem regulären Einstiegsalbum der jetzigen Besetzung, geht man den Schritt zurück zum abwechslungsreichen, kraftvollen Power Metal der “Missing Link”- oder “Trapped!”-Tage, die für mich auch heute noch den Höhepunkt der langen Rage-History darstellen.

Ganz an jene Über-Highlights kommt man aber trotz Knallersongs wie dem melodischen Opener “All I Want”, traditionellen Rage-Böllern wie “Insanity” oder World Of Pain” oder gar einem Mega-Ohrwurm der Marke “Set This World On Fire” (gigantischer Chorus!) nicht ganz heran. Denn nicht nur geht den Dreien in der zweiten Hälfte des exzellent, wenn auch ein bißchen glatt produzierten Scheibchens streckenweise songtechnisch etwas die Puste aus; auch das Gitarrenspiel des Klassik-Fans Victor Smolski (ex-Mind Odyssey) ist mir nach wie vor zu verspielt für eine bodenständige Truppe wie Peavys Mannen es nun mal sind. Einem ballzaubernden Brasilianer gleich, der aber das Tor nicht trifft, baut der Mann immer einen Schlenker zuviel ein, was auf “Unity” allerdings nur zu der ausgezeichneten Klassik-Bearbeitung “Dies Irae” so wirklich passt. Auf das titelgebende Frickel-Instrumental zum Schluß beispielsweise hätte ich locker verzichten können.

Alles in allem bleibt trotzdem das beste Rage-Album seit “End Of All Days”. Vergeßt die orchestral weichgespülten Eskapaden der “Ghosts”-Ära, das hier ist endlich wieder der wahre Jakob!

(c)2002, Ernst Zeisberger

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