Prophecy: The Distance Behind

Beim Schriftzug hat diese italienische Metalband sehr offensichtlich Inspirationen von Iron Maiden bezogen, bei der Musik sieht das etwas anders aus. Prophecy sind definitiv Metal und verstehen auch was von Melodien, sie klauen aber nicht direkt bei bekannten oder kultgewordenen Acts, sondern basteln sich im vorhandenen Rahmen ihren eigenen Sound zurecht, welcher ihnen dann auch mächtig gut zu Gesicht steht. Ein wenig verspielt geht es zur Sache, dazwischen regiert der reinrassige Heavymetal mit Hang zu diesen majestätischen 80s Melodien, wie sie viele Bands heute gerne kopieren, aber niemals erreichen. Für Prophecy ist das ein eher leichtes Spiel, da sie es nicht direkt drauf anlegen der Retrometalschine zu folgen. So könnten Adramelch heute, mit etwas fetterem Sound klingen, denke ich, obgleich diese sicher weit über Prophecy anzusiedeln wären. Prophecy sind schon geil, Adramelch, die italienischen Powermetalüberväter sind GOTT. Prophecys Musik hat glücklicherweise nichts mit den trendigen True Metal Clowns (und ich meine die Zirkusfiguren, nicht die 1/1 genetischen Kopien) zu tun, die durch massivsten Keyboardeinsatz und schlechte Trällermelodien gepflegt zu langweilen wissen. Hoffen wir, daß Underground Symphony diese Band doch mal entdecken mögen und neben Arthemis größer machen, da aus deren Stall schon eine Menge gleichförmiger Symphobands angeschwemmt worden sind, was nicht zur Aufbesserung meiner Laune beiträgt. Auch Prophecy können durchaus mal einen etwas fröhlicher anmutenden Part in ihre Songs integrieren, sie übertreiben es nicht zu sehr. "The Prophecy", ihr dritter Song ist etwas stärker mit solchen Passagen gespickt, geht zumeist aber in heaviere oder verspieltere Gefilde mit mystischer Melodieschlagseite. Gamma Ray haben ab und an Pate gestanden, was ja nicht unbedingt schlecht ist, wenn man denn schon diese "happy" Melodien einbauen möchte. Alles in allem ist "The Prophecy", der längste der vier Songs, ein abwechslungsreicher Metalkracher, mitreißend und melodisch, den man sich sehr gut anhören kann, auch als erklärter Trällermetalhasser. Ich für meinen Teil bin geneigt, diesen Italienern für ihre Darbietung als Anfangsbenotung eine 8 zu verpassen, da sie sicherlich noch mehr aus sich herausholen können,obschon ihre Songs auch so bereits zu überzeugen wissen. Kontakt: prophecy666@libero.it

(c)2001, Sascha Maurer

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