Pretty Maids : Planet Panic

Der Opener “Virtual Brutality” ist meines Wissens nach der erste Metalsong über die Terroranschläge des letzten Jahres und auch sonst eher untypisch für die dänischen Mädels. Erstaunlich schweres Riffing, angereichert mit modernen Soundeffekten, steht dieser Song am ehesten stellvertretend für das, was sich seit dem letzten, eher gewöhnlichen PM-Album” Carpe Diem” so getan hat im Lager der Melodic Metaller. “Face Of My Enemy” schlägt in eine ähnliche Kerbe (auch textlich), besticht gar durch eine noch düsterere Stimmung.

Typischer für die Maids sind da eher Songs wie die flotten “Playing God” oder “Change The World”, aber auch diese Songs haben einen etwas zeitgemäßeren Touch abbekommen als man das vorher von Ronnie Atkins &Co. gewöhnt war. Was aber auch recht passend ist, beschäftigt sich doch der Großteil des Albums mit eher negativen Entwicklungen der modernen Zeit. Da fallen Songs wie die überragende AOR-Halbballade “Natural High” oder das zur Auflockerung höchst willkommene Sammy Hagar-Cover “One Way To Rock” schon fast aus dem Rahmen.

Bevor ich jetzt hier traditioneller gestimmte Zeitgenossen verschrecken sollte, sei gesagt, daß die Dänen sich natürlich keinem albernen Trend angeschlossen haben – das Aufmöbeln des altbekannten Sounds erinnert vielmehr an ein Album wie Warrior’s “The Code Of Life”, das dem klassischen 80er-Metal-Aufbau zum Trotz höchst modern klingen konnte. Damit ist “Planet Panic” zwar mit etwas längerer Anlaufzeit verbunden, aber auch wesentlich einprägsamer als die letzten zwei Alben. Wenn mir die Dänen auch zu “Spooked”-Zeiten (ganz zu schweigen von den alten 80er-Klamotten…) noch ‘ne ganze Ecke besser gefallen haben – “Planet Panic” ist ein weiterer hochklassiger Output von einer der unterbewertetsten Bands der Euro-Szene.

(c)2002, Ernst Zeisberger

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