Primal Fear : Nuclear Fire
Mit weitem Abstand die beste Scheibe der schwäbischen Power Metaller. Nach dem hoffnungslos eintönigen und weitgehend ideenfreien Zweitwerk war das auch bitter nötig, wenn sich die Formation um ex-Gamma Ray-Frontmann Ralf Scheepers (der mittlerweile offensichtlich zum Friseur von Rob Halford geht...) langfristig in der Szene etablieren will.
Aber da mache ich mir angesichts des Gebotenen keine großen Sorgen mehr - vor allem härtetechnisch hat man ordentlich zugelegt, so daß in High Speed-Granaten wie dem Opener "Angel In Black", dem trotz aller Härte höchst melodischen Titelsong oder dem hyperschnellen "Back From Hell" (Killer!) die seit dem Debüt fast schon standardmäßig von der Presse angebrachten "Painkiller"-Vergleiche endlich sogar mal greifen. Wie Judas Priest auf diesem Metal-Meilenstein beeindrucken auch Primal Fear auf ihrem Drittwerk durch prinzipiell völlig unkommerzielle Kompromißlosigkeit, die die Band den Anhängern des "echten Metals" (nicht "True Metal" im heutigen Sinne) nur noch näher bringen sollte. (Nebenbei tourt man demnächst mit Children Of Bodom und Sacred Steel - da braucht man deftiges Material zuhauf, um nach diesen Truppen nicht ganz abzustinken...)
Eine Ballade gibt's zur Abwechslung auch mal wieder - leider finde ich diese nicht halb so stark wie "Tears Of Rage" vom selbstbetitelten Debüt. Was soll's, dafür sind mit "Iron Fist In A Velvet Glove" und vor allem dem fantastischen "Living For Metal" (jawoll!) zwei Monsterhymnen der eingängigsten Art vertreten. Wären nicht leider auch zwei Standard-"schreibt Mat Sinner im Schlaf"-Songs auf "Nuclear Fire", das Teil wäre verdammt nahe an meine persönliche "perfekt"-Marke herangekommen. Auch wenn Scheepers &Co. diese Vergleiche wahrscheinlich nicht mehr hören können - sowohl Priest als auch ihr ex-Sänger können von einem solchen Hammer heute nur träumen.
(c)2001, Ernst Zeisberger